Die Konflikte zwischen Trans-Aktivisten und Radikalfeministinnen

Transaktivismus gegen Radikalfeminismus

Die Debatte über die Absage eines Vortrags der Biologin Marie-Luise Vollbrecht war nur ein weiterer ­Höhepunkt des seit Jahren schwelenden Streits zwischen Feministinnen und Transaktivisten. Sehr persönlich erzählt Till Randolf Amelung in seinem Buch »Transaktivismus gegen Radikalfeminismus« über die Auseinandersetzungen, ihre Gründe, und was das Ganze mit sozialen Medien zu tun hat.

Worum geht es?
Nun soll auch die kanadische Autorin Margaret Atwood eine sogenannte Terf (trans-exclusionary radical feminist) – also eine Transpersonen ausschließende Radikalfeministin – sein. Dieser Vorwurf wird vor allem in sozialen Medien von Aktivistinnen und Aktivisten für Rechte von Transpersonen sowie deren Unterstützerinnen und Unterstützern gegen immer mehr Frauen erhoben. Den so beschuldigten Frauen wird damit oft vorgeworfen, Transper­sonen »auslöschen« zu wollen oder deren Rechte zu missachten. Viele der betroffenen Frauen hingegen fühlen sich darin eingeschränkt, für sie bedeutsame Themen – seien es feministische oder andere – in adäquater Weise zu diskutieren. In einigen Fällen reicht bereits ein aus der Perspektive von Transaktivistinnen und Transaktivisten falsch gesetzter »Like«, um Frauen als »Terf« zu beschuldigen. Atwood, Autorin des dystopischen feministischen Weltbestsellers »Der Report der Magd«, geriet in einen Shitstorm, als sie am 19. Oktober 2021 auf Twitter den Link zu einem Kommentar der Journalistin Rosie DiManno zustimmend teilte. In diesem Text, der im Toronto Star veröffentlicht wurde, beklagte sich DiManno, dass das Wort »Frau« im derzeitigen Diskurs um Geschlechtervielfalt und Anforderungen an möglichst inklusive Sprache zu einem tabuisierten Begriff zu werden drohe. Zugleich zeigte der Vorfall um Atwood exemplarisch, wie wahllos mitunter »Terf« derzeit als verunglimpfende Fremdbezeichnung auf Frauen angewandt wird, die sich mit feministischen Themen kritisch auseinandersetzen. Hierzu muss inzwischen nicht einmal explizit etwas über Trans gesagt worden sein; es reicht, wenn eine an­dere Person dies für sich so interpretiert. Zudem ist jener Begriff mittlerweile vergleichbar aufgeladen wie »Nazi«, weshalb es gerade für Frauen aus dem linken Milieu ein schwerwiegender Vorwurf ist, als »Terf« bezeichnet zu werden.

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