Stellio Capo Chichi alias Kémi Séba wirbt in Afrika für Putin

Dugins Hoffnungsträger

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Stellio Capo Chichi alias Kémi Séba hat immer was zu sagen, vor allem wenn es um Staatsstreiche in Westafrika geht. Der französische Staatsbürger mit familiärer Herkunft aus Bénin, Vorsitzender der NGO Urgences Panafricanistes, hat in den vergangenen Tagen ein Video auf Youtube veröffentlicht, in dem er den jüngsten Militärputsch in Burkina Faso begrüßte und überschwänglich zum Widerstand gegen den Neokolonialismus, wie er ihn definiert, aufrief. Auf Twitter verlautbarte er: »An die Marionettenpräsidenten von Françafrique, der Wetterbericht sagt Sturm voraus.« Das Einzige, was ihnen helfen könne, sei, »der Souveränität des Volks« zu folgen. »Kein Präsident ist ewig«, schrieb er, »Damiba, IBK, Kaboré, Condé« – weggeputschte Staatsoberhäupter in Burkina Faso, Mali und Guinea – könnten das bezeugen.

Séba gilt als ein bedeutender Influencer zugunsten von Wladimir Putin auf dem afrikanischen Kontinent, der NZZ zufolge hat er allein auf Facebook eine Million Follower. In den nuller Jahren hatte Séba eine antisemitische afrozentrische Sekte in Frankreich unter dem Namen »Tribu K« (für den »Stamm der Kemiten«) angeführt. In seinem 2016 erschienenen Buch »Obscure époque« setzte er sich für eine Allianz von schwarzen Ethnorassisten mit weißen Einwanderungsfeinden und Rassisten ein, denen es ein gemeinsames Anliegen sei, dass die Afrikaner wieder in Afrika siedeln. Ein weiteres Buch Sébas von 2018 mit dem Titel »L’Afrique libre ou la mort« (Freies Afrika oder Tod) ist mit einem Vorwort des faschistischen russischen Ideologen Aleksandr Dugin versehen; im Internet kursiert ein Foto, wohl aus dem Dezember 2017, das Séba und Dugin Hand in Hand zeigt. Dugin bezeichnete ihn als »afrikanische Hoffnung einer multipolaren Welt«. 2020 behauptete Séba nach Angaben der NZZ in einem Interview, er habe Jewgenij Prigoschin, Gründer der Söldnergruppe Wagner, mehrmals getroffen. Dem französischsprachigen Magazin Jeune Afrique zufolge traf er bereits 2017 und erneut im März 2022 Wladimir Putin in Moskau.