Boliviens Botschafterin Romina Guadalupe Pérez Ramos bestreitet, den Aufstand im Iran verurteilt zu haben

Im Schlamassel

Porträt Von

Romina Guadalupe Pérez Ramos, Boliviens Botschafterin in Teheran, ist in einen schönen Schlamassel geraten. Am Montag hat das bolivianische Außenministerium sie nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur Efe »sofort« zurück nach La Paz beordert, um zu erläutern, wie eine ihr zugeschriebene ­Erklärung zu den Protesten im Iran zustande kam.

Unter Berufung auf die iranische staatliche Nachrichtenagentur Irna hatten bolivianische Medien berichtet, Pérez habe bei einem Treffen mit dem Bürgermeister der iranischen Stadt Tabriz vorige Woche gesagt: »Unsere Regierung verurteilt die jüngsten Unruhen im Iran, die von den britischen und amerikanischen Zionisten begangen wurden, und wir sind sicher, dass alle Probleme mit der Solidarität, dem Wissen und dem Verständnis des geschätzten Führers des Iran gelöst werden.«
Am Sonntag veröffentlichte das bolivianische Bündnis Comunidad Ciudadana, die bedeutendste oppositionelle Parlamentsfraktion, eine Erklärung, in der sie die angeblichen Äußerungen Pérez’, die sich gegen die Verfassung und die von Bolivien unterzeichneten internationalen Konventionen gegen Diskriminierung von und Gewalt gegen Frauen aussprechen, »kategorisch ablehnt«, und forderte, Präsident Luis Arce solle Botschafterin Pérez entlassen.

Am Montag dementierte Romina Pérez in einem Video, das die bolivianische Botschaft in Teheran auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte, die Äußerungen. Ihre Worte seien »einseitig manipuliert« worden, sie habe »keine Erklärung zur Verurteilung der feministischen Aufmärsche im Iran« und »zu keinem Zeitpunkt« eine Stellungnahme der Regierung von Luis Arce abgegeben.

Bei früheren Interviews, unter anderem mit dem iranischen Staatssender Press TV, war Pérez mit verrutschtem bad hijab zu sehen, der ihr Haar nur unvollständig bedeckte. Als Botschafterin eines mit der Islamischen Republik befreundeten Staats muss sie allerdings auch nicht befürchten, deshalb von der iranischen ­Sittenpolizei verhaftet und totgeschlagen zu werden wie Mahsa Amini.