Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #43/2022

In der Nacht zum 22. Oktober skandierten ein 51- und ein 24jähriger in einer Bar in der Erfurter Innenstadt volksverhetzende Pa­rolen. Als ein Gast sie zur Ruhe ermahnte, verwechselte der jüngere der beiden Männer einem Bericht der Polizei zufolge sein Opfer und schlug einem unbeteiligten weiteren Gast mehrmals mit der Faust ins Gesicht. Die Polizei nahm die Tatverdächtigen fest und ermittelt gegen sie wegen Volksverhetzung und Körperverletzung. Am Abend des 21. Oktober beleidigte ein 48jähriger eine 20jährige Rettungssanitäterin der Feuerwehr während ihres Einsatzes im Berliner Stadtteil Neukölln auf rassistische Weise. Wie die Polizei berichtete, trafen alarmierte Beamte den Tatverdächtigen auf einer nahegelegenen Parkbank an. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen fremdenfeindlicher Beleidigung aufgenommen.In der Nacht zum 17. Oktober zeigte ein 49jähriger in einer Tankstelle in Kappel-Grafenhausen (Baden-Württemberg) mehrfach den Hitlergruß und äußerte sich verfassungsfeindlich. Weil er den von Polizisten ausgesprochenen Platz­verweis ignorierte, nahmen diese den 49jährigen in Gewahrsam. Einem Polizeibericht zufolge wurde unter anderem ein Strafverfahren eingeleitet. Am 16. Oktober hantierte ein mit SS-Runen tätowierter 53jähriger in Frankfurt am Main mit einer Gaspistole vor einem Supermarkt. Herbeigeru­fene Polizisten fanden bei dem polizeibekannten Mann außerdem Gegenstände mit verfassungswidrigen Zeichen. Wie die DPA mel­dete, ermittelt die Polizei ­wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz und des Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole. Am 15. Oktober riefen Anhänger des Berliner Fußballbundesligavereins Hertha BSC bei einem Auswärtsspiel gegen RB Leipzig im Laufe des Tages mehrfach volksverhetzende Parolen und zeigten den Hitlergruß. Einem Bericht des Tagesspiegels zufolge riefen sie bereits vor Anpfiff in der Nähe des Leipziger Stadions antisemitische und antiziganistische Sprüche; auch auf der Rückfahrt in einem ICE nach Berlin riefen einige aus einer Gruppe heraus mehrmals »Sieg Heil«. Mitreisende Anhänger desselben Vereins forderten die Täter auf, die Rufe zu unterlassen. Derselben Zeitung zufolge steht der Berliner Verein mit dem gegnerischen Verein und der Bundespolizei über die Vorfälle im Austausch. aw