Schrumpfende Elche und Hundestress an Halloween

Wahre Größe

Cocolumne Von

»Hilfe! Schwedens Elche schrumpfen!« Ja, die Tiere werden immer kleiner. ­Jäger reden inzwischen schon von »Ponyelchen«. So zumindest steht es in der Bild-Zeitung, die dies wiederum in irgendeiner Sendung des schwedischen Rundfunks aufgeschnappt hat. Ob das alles stimmt? Ich weiß es nicht und möchte es jetzt gerade auch nicht recherchieren, um nicht womöglich enttäuscht zu werden. Zu schön ist die Schlagzeile, zu unterhaltsam das Kopfkino, das sie auslöst: Werden die Elche irgendwann so klein, dass sie unbemerkt in unsere Gärten und Wohnstuben vordringen? Werden aus Ponyelchen Handtaschenelche? Und wenn sie noch weiter schrumpfen, ähneln sie dann Hirschkäfern? Elche sind ja bekanntlich hierzulande eh auf dem Vormarsch. Gerade eben wurde wieder einer in Brandenburg gesichtet, in der Lausitz. Der hatte allerdings noch Normalgröße. Minielche könnten schon in Hessen sein, ohne dass es jemand mitbekommen hat, wer weiß.

Während die Elche schrumpfen, werden die Hunde größer. Jedenfalls in der Downing Street 10. Dilyn, der kleine Jack Russell Terrier von Boris Johnson, ist längst aus-, und Nova, ein Labrador Retriever und somit wesentlich größer, eingezogen. Rishi Sunak hatte Nova schon zum Dienst mitgebracht, als der Hund noch ein Welpe und er selbst noch Finanzminister war. Jetzt ist Nova erwachsen. Und so setzt der neue Premierminister Großbritanniens neue Maßstäbe – nicht nur im Vergleich zu Boris Johnson, auch zum britischen König. Sunak besitzt nicht nur mehr Geld als dieser, sondern sein Hund ist auch größer. Denn auch König Charles bevorzugt Jack Russell Terrier.

Die sind zwar klein, aber als schreckhaft gelten sie nicht. Trotzdem wird von Halloween abgeraten. Tierschützer warnen jedes Jahr, man solle weder den Hund verkleiden noch sich selbst. So steht es in der Süddeutschen Zeitung: »Masken und Ganzkörperkostüme können Tiere verunsichern.« Und weiter: »Auch ständiges Klingeln und Klopfen und wechselnder Besuch an der Haustür« versetze die Hunde in Stress. Daher der Rat: »Wenn möglich, sollte man die Klingel leiser stellen oder ganz ausmachen.« Das spart dann natürlich auch Süßigkeiten, die man ansonsten an die Nachbarkinder hätte herausgeben müssen.

Bei Coco hingegen ist das kein Problem. Sie flippt zwar auch aus, wenn es an der Tür klingelt, aber immer vor Freude. Ausgelassen begrüßt sie jede Hexe, jeden Dracula und jeden Harry Potter. Die klingeln übrigens bei uns nur vordergründig, um Süßkram abzustauben. Das konnte ich feststellen, als ich diesmal dem Rat der Tierschützer folgend den Hund ins Schlafzimmer sperrte, während ich an der Tür die Gespensterkinder abfertigte. Die zeigten sich nämlich enttäuscht. Kaum waren die Bonbons verstaut, wisperte es durch so ziemlich jedes Plastik-Vampir-Gebiss: »Ist denn die Coco nicht da?« Tja, nichts ist eben süßer als sie.