Was Sportreporter und -reporterinnen zur WM von sich geben

Wir mal wieder

Das Medium Von

Fußball-WM, endlich wieder Fußball-WM. Und diesmal dazu auch noch die deutschen Fernsehmeisterschaften im Fach »Sportjournalisten und -journalistinnen gucken kurz sehr betroffen, aber nicht zu sehr, weil Fußball-WM, endlich wieder Fußball-WM!« Und, natürlich: Deutschland. Hauptsächlich Deutschland, weil es ist ja schließlich Fußball-WM und natürlich sind wir wieder Titelfavorit, wie jedes Mal, wie wäre das schön. Selbstverständlich ist es da absolut notwendig, pausenlos über die Mannschaft zu berichten, Fußball und Journalismus, ein Team, Hand in Hand. Auch für die Menschenrechte, gut, nicht zu sehr, bloß keine Unruhe in die Mannschaft hin­eintragen, nicht dass es am Ende keinen Titel gibt. Aber ein bisschen diskutieren ist in Ordnung. Nur nicht darüber, dass »wir«, also ARD und ZDF und die Gebührenzahler und -zahlerinnen, für das große Event sehr, sehr viel Geld bezahlt haben, wo kämen wir denn sonst hin. Also doch besser schnell wieder zum Fußball, ach guck, es spielen ja noch andere Mannschaften mit als die deutsche, na, dann stellen wir die doch mal vor. Was ein Glück, der Dingens von diesem ausländischen Team hat auch schon mal in Deutschland gespielt und der Dangens war ja damals hier bei einem unserer deutschen Vereine sogar Trainer.

Willkommen zum Spiel, Stadion voll, alle gespannt, blöd nur, dass heute kein Deutschland mitmacht, deswegen mal schnell zum Hauptquartier schalten, letzte Neuigkeiten erfahren, ah, sehr gut, alles okay und auf Titelkurs. Und lustige kleine Anekdote vom deutschen Team, haha, Lachen muss auch mal sein, aber nun zum Spiel von diesen Leuten, die alle nicht deutsch sind, schade, aber wird ja vielleicht trotzdem interessant. Und dann wieder betroffen gucken, weil Studiogespräch mit jemandem von Amnesty: » … wurden im Iran auch schon Sportler für politische Äußerungen hingerichtet«. Danke, das reicht: »Das werden wir natürlich weiter beobachten. Kommen wir zum Sportlichen.«