In Baden-Württemberg herrscht ein Gemisch aus Esoterik und Rechtsextremismus vor

Braunes Ländle

Im Zuge der bundesweiten Razzia gegen eine mutmaßliche Terror­gruppe aus der sogenannten Reichsbürgerbewegung hat die Polizei allein in Baden-Württemberg 38 Objekte durchsucht. Ein Schwerpunkt der Razzia lag in der Region um Pforzheim und Karlsruhe, sie er­­streckte sich aber auch auf Objekte in mehreren anderen Landkreisen.

In Münstertal-Neuhof in der Nähe von Freiburg wurde Rüdiger von Pescatore festgenommen. Er soll der Kopf des »militärischen Arms« der mutmaßlichen Terrorgruppe sein. Der ehemalige Oberstleutnant des Fallschirmjägerbataillons 251 in Calw, das 1996 im Kommando Spezialkräfte (KSK) aufging, lebte im alten Schulhaus des abgelegenen Orts, die Nachbarn beschreiben ihn gegenüber der Jungle World als unauffällig. Ihm kam wohl eine zentrale Rolle in der Gruppe zu.

In der Pressemitteilung des Generalbundesanwalts heißt es über den »mi­litärischen Arm«, er hätte »die geplante Machtübernahme mit Waffengewalt durchzusetzen« gehabt. Rüdiger von Pescatore hätte einen Führungsstab eingesetzt, der unter anderem Schießübungen veranstaltete und versuchte, Mitglieder zu rekrutieren – vor allem Angehörige der Bundeswehr und Polizei.

Laut einer Studie der Universität Basel gibt es »eine starke Wahl­ver­wandtschaft zwischen dem anthroposophischen Denkstil und der Corona-Kritik«.

Im Sommer soll Pescatore bei mindestens vier Treffen in Baden-Württemberg für die Gruppe und deren Ziele geworben haben. Ein Sprecher des Militärischen Abschirmdiensts bestätigte der Taz, dass sich die Ermittlungen auch gegen einen Logistiker des KSK richten. Dessen Haus und Dienstzimmer in der Graf-Zeppelin-Kaserne in Calw wurden durchsucht. Er war in der Bundeswehr bereits als Impfgegner aufgefallen.

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