Dienstleistungsarbeit am Rande des Wahnsinns
Die IT-Branche galt einige Zeit als postmoderne Branche par excellence, als jene Branche, die es geschafft habe, die tradierten »Gesetze der Normalarbeit«– das heißt die tradierte Übung, unter Wahrung einer gesunden Rollendistanz seine Arbeitskraft für acht Stunden zu verkaufen und jedes darüber hinausgehende Engagement zu unterlassen – über Bord zu werfen. Die neuen Stichworte hatten einen sonoren Klang: von Anfang an ein überdurchschnittliches Einkommen, Belohnung von Kreativität und Eigenverantwortung, große Handlungsspielräume, Autonomie in der Arbeit.
Doch die Jahrtausendwende hat auch hier eine Wende gebracht. Der Traum ist vorbei, das Erwachen schmerzhaft. Es gab und gibt schroffe Einschnitte, auch die IT-Arbeit wird flächendeckend retaylorisiert, von klassischer Programmierarbeit kann keine Rede mehr sein, Module werden aus dem Internet gezogen und gleichsam im Akkord »zusammengeklebt«, Autonomie erweist sich als Illusion. Gerade in den neuen Dienstleistungsberufen wird der Marktdruck nach unten durchgereicht, verbunden mit subtilen Drohungen und einem unterschwelligen Anheizen des Konkurrenzdrucks. Teams, in denen sich Mitglieder gut verstehen, werden systematisch auseinandergerissen.
Gerade in den neuen Dienstleistungsberufen wird der Marktdruck nach unten durchgereicht, verbunden mit subtilen Drohungen und einem unterschwelligen Anheizen des Konkurrenzdrucks.
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