Chronik rassistischer und antisemitischer Vorfälle

Deutsches Haus #09/2023

Zwischen dem 17. und 20. Februar wurden in der Gedenkstätte Feldscheune Isenschnibbe Gardelegen in Sachsen-Anhalt Widmungstafeln, Informationsständer und Gedenktafeln aus den Verankerungen in der Mauer gebrochen und gestohlen. Die Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/Freundeskreis hat in einer Pressemitteilung, die der Jungle World vorliegt, über den Vorfall informiert. Die entwendeten Tafeln erinnern an die Opfer des Massakers von 1945 in Gardelegen. Am 13. April wurden 1014 KZ-Häftlinge durch deutsche Nationalsozialisten in einer verschlossenen Scheune bei lebendigem Leibe verbrannt. Am 20. Februar soll ein 40jähriger Libyer in Bremen-Vegesack gegen 18 Uhr auf der Straße von einem Mann rassistisch beleidigt worden sein. Mit Verweis auf eine Moschee auf der gegenüberliegenden Straßenseite soll der Mann den 40jähriger als »Bomber« bezeichnet und ihm vorgeworfen haben, er und seine Familie baue Bomben in der Moschee, berichtete die Zeit. Des Weiteren soll der Mann den Sohn des 40jähriger geschlagen und den 40jähriger selbst mit einem Teppichmesser bedroht haben. Nachdem die Polizei alarmiert worden war, floh der mutmaßliche Angreifer auf einem Fahrrad. Am Nachmittag des 21. Februar sollen Unbekannte auf einem Spielplatz im hessischen Dorf Rodheim vor der Höhe einen Rutschenturm unter anderem mit rassistischen Schimpfworten besprüht und in ein Schaukeltier ein Hakenkreuz geritzt haben, wie eine Pressemitteilung der Polizei verlautete. Am selben Tag alarmierte ein Zugbegleiter des Regionalzugs von Düsseldorf nach Osnabrück die Bundespolizei. Ein Reisender soll den Zugbegleiter beleidigt und einen Mitreisenden rassistisch beleidigt haben. Als der Regionalexpress im Gelsenkirchener Hauptbahnhof anhielt, soll der mutmaßliche Täter versucht haben zu fliehen. Aufgrund einer detaillierten Personenbeschreibung hat die Bundespo­lizei eigenen Angaben zufolge den Mann wenig später gestellt. Am Abend des 24. Februar soll ein Unbekannter in einem Hamburger Linienbus im Stadtteil St. Pauli mutmaßlich antisemitische Beleidigungen gerufen haben. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung haben sich die Beleidigungen nicht gegen spezifische Anwesende gerichtet. Der Tatverdächtige habe die Linie 3 an der Bushaltestelle im Bereich des U-Bahnhofs Feldstraße verlassen, wobei ihm Zeugen gefolgt sein sollen. Ihnen sei er allerdings entwischt. Die Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung. / pb