Der putinophile Actionfilmstar Steven Seagal

Alarmstufe Rot

Der ehemalige Kampfsportler und B-Movie-Schauspieler trat beim Gründungskongress der »Internationalen Bewegung der Russophilen« auf.
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Der Kampfsportler Steven Seagal begann die Schauspielerei 1988 in Actionfilmen, 1992 hatte er seinen größten Erfolg mit der Hauptrolle in »Alarmstufe: Rot«. Von dem Streifen sagt das »Lexikon des internationalen Films«, die Story diene nur dazu, das Bild des kriegerischen Manns wieder salonfähig zu machen und die »Ramboisierung« der Gesellschaft fortzuschreiben: »Ein menschenverachtender Film, der mit brutaler Action den schauspielerischen Dilettantismus seines Hauptdarstellers vergeblich zu überspielen versucht.«

Neben acht Nominierungen für die Goldene Himbeere erhielt Seagal den Negativfilmpreis für die schlechteste Leistung des Jahres 1995 für sein Debüt als Regisseur von »Auf brennendem Eis«. Zwischen 1996 und 2018 beschuldigten mehrere Frauen Seagal der sexuellen Belästigung. Der praktizierende Buddhist und Umweltschützer soll Stuntleute während der Filmszenen absichtlich geschlagen haben.

2016 erhielt der US-Amerikaner die serbische und von Wladimir Putin persönlich die russische Staatsangehörigkeit. Ein Kreml-Sprecher sagte anlässlich der Einbürgerung, Seagal sei ein großartiger Schauspieler – »was ein guter Grund ist, ihm die russische Staatsbürgerschaft zu verleihen«. Seagal macht auch Musik, Country und Reggae gehören zu seinem Repertoire als Gitarrist. Nach Russlands Annexion der ukrainischen Krim gab er ein Konzert in Sewastopol und pries Putin als »einen der größten lebenden Weltstaatsmänner«. 2018 wurde der in Russland lebende Seagal russischer Sondergesandter für humanitäre Beziehungen mit den USA. Die beschuldigte er kürzlich, »Milliarden von Dollar für Desinformation und Lügen« in den Medien auszugeben, um »zu versuchen, die aufkommende Moral Russlands zu diskreditieren, zu demoralisieren und zu zerstören«.

Bei seinem Auftritt auf dem Gründungskongress der »Internationalen Bewegung der Russophilen« in Moskau Mitte März verlautbarte Seagal: »Ich bin zu 100 Prozent russophil. Und zu einer Million Prozent Russe.« Unter den Anwesenden waren Verschwörungstheoretiker, Z-Promis, der rechtsextreme Ideologe Aleksandr Dugin und der Initiator und ehemalige bulgarische Parlamentarier Nikolaj Malinow, der in Bulgarien wegen Spionage angeklagt ist und von der US-Regierung sanktioniert wird. Außenminister Sergej Lawrow verlas ein Grußwort von Putin, Patriarch Kyrill schickte auch eins.