China strebt eine illiberale Welt­ordnung an

Präventive Konterrevolution

China ist nicht einfach nur eine weitere imperialistische Kraft im globalen Kampf der Großmächte. Vielmehr geht es dem chinesischen Regime darum, das eigene illiberale Gesellschaftsmodell international durchzusetzen.
Disko Von

Der Aufstieg der Volksrepublik China verändert die Welt. Felix Wemheuer zeigte auf, welche unterschiedlichen linken Positionen es zu China gibt (10/2023). Ralf Ruckus argumentierte, Chinas Prägung durch kapitalistische Gewaltverhältnisse müsse Ausgangspunkt linker Kritik sein (11/2023). Michael Heidemann kritisierte die Geringschätzung bürgerlicher Freiheitsrechte bei vielen linken Diskussionen über China (12/2023).


Der einschlägige innerlinke Streit über China liefert über weite Strecken mehr Aufschluss über den Zustand der hiesigen Linken als über die Entwicklung der chinesischen Gesellschaft und ihre Position im warenproduzierenden Weltsystem.

Schon in den siebziger Jahren, als der in China umgefallene Sack Reis dem Volksmund noch als Metapher für irrelevante Vorgänge diente und in Politik und Wirtschaft kein Hahn nach der Volksrepublik krähte, galt das Verhältnis zu diesem Land als eine Art Gesinnungstest unter Linken. Der Teil der Neuen Linken, der damals auf autoritäre Abwege geriet, identifizierte sich entweder mit der Sowjetunion oder bekannte sich zum Maoismus und feierte wie der Vorsitzende der KPD/ML, Ernst Aust, das »sozialistische China« als »den Leuchtturm der Weltrevolution«. Die Linken, die auf Selbstorganisierung und Graswurzelrevolution bauten und von Kaderparteien nichts hielten, wahrten dagegen Distanz zum »chinesischen Modell«.

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