Umfragen in den USA zeigen, dass der Antisemitismus zunimmt

Die Zahlen sprechen für sich

Neue Studien zeigen, dass Antisemitismus in den USA stetig zunimmt. Unter jungen Latinos schwindet derweil das Bewusstsein für die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung.

Es ist eine beunruhigende Entwicklung: Im Jahr 2022 stieg die Zahl der antisemitischen Übergriffe und Attacken in den USA um 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie die Anti-Defamation League (ADL) in ihrem Ende März vorgestellten Jahresbericht schreibt. 2022 registrierte die Organisation 3.697 antisemitische Taten, die höchste Anzahl seit Beginn dieser Datenerfassung der ADL im Jahr 1979.

Um möglichst frühzeitig antisemitischen Grundhaltungen entgegenwirken zu können, sind statistische Analysen ein guter Ausgangspunkt. Das American Jewish Committee (AJC) gab daher eine gerade veröffentlichte Umfrage unter »kommenden Latino-Führungskräften« in Auftrag. Dazu wurden im vorigen Jahr 125 in den USA lebende Menschen im Alter von 18 bis 40 Jahren interviewt, die in Lateinamerika geboren wurden oder Vorfahren aus Lateinamerika haben und die beruflich oder beispielsweise in Gemeinden, Glaubensgemeinschaften, Umweltgruppen und Studierendenvertretungen Führungspositionen einnehmen. 85 Prozent der Studienteilnehmer wurden in den USA geboren.

Für das AJC war die Umfrage unter diesen jungen Latinos unter anderem aus demographischen Gründen wichtig: Die Gruppe der Latinos ist die am schnellsten wachsende ethnische Minderheit in den USA, entsprechend werde dem AJC zufolge ihre Vorstellung »ethnischer Zugehörigkeit und Diskriminierung« in den kommenden Jahren gesellschaftlich immer wichtiger werden. Die hispanische Bevölkerung ist seit 2010 um 23 Prozent gewachsen und hat im Jahr 2020 über 62 Millionen Menschen umfasst.

52 Prozent der Befragten halten Juden für die in den USA am wenigsten diskriminierte Minderheit.

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