Im Wendekreis der Bobby-Cars mit Flüsterreifen
Rund 840.000 Euro Spenden will die Letzte Generation sammeln, um bis in den September hinein unbeschwert auf Asphalt, Autos oder wer weiß wo noch festkleben zu können. Aber wofür wird das Geld genau gebraucht? Für Bobby-Cars, vielleicht. Die Bobby-Cars, die von den 18 Aktivisten der Letzten Generation, Parents4Future sowie Scientist Rebellion, einer Untergruppe von Extinction Rebellion, Mittwoch voriger Woche zur Blockade einer Berliner Filiale der Deutschen Bank mitgebracht wurden, waren jedenfalls definitiv nicht gebraucht. Beziehungsweise in ihrem Bobby-Car-Leben noch nicht bespielt worden.
Nun kosten die kleinen Plastikautos selbst dann nicht die Welt, wenn sie mit sogenannten Flüsterreifen, LED-Frontdoppelscheinwerfern, Armaturenbrett mit Berührungssensor und Schuhschonern ausgestattet sind. Und stufenloser Achsschenkellenkung, die für einen extra kleinen Wendekreis sorgt. Gehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass eines der Dingsies für 50 Euro zu kaufen ist und außerdem 20 Stück angeschafft wurden, für später, oder falls mal eines kaputtgeht, wenn sich jemand Erwachsenes mit Schwung daraufsetzt, kommen wir auf insgesamt 1.000 Euro.
Wäre es nicht günstiger, die bereits angeschafften 20 Autos einzupacken und jeweils dahin zu schicken, wo sie gerade gebraucht werden?
Nun hat die Deutsche Bank eigenen Angaben zufolge in Deutschland rund 400 Filialen. Falls es der Plan der Letzten Generation ist, jede einzelne mindestens einmal mit jeweils 20 Bobby-Cars zu boykottieren, kommt man auf 400.000 Euro, was schon mal einen großen Teil der in den kommenden Monaten benötigten Summe erklären würde. Aber wäre es nicht günstiger, die bereits angeschafften 20 Autos einzupacken und jeweils dahin zu schicken, wo sie gerade gebraucht werden?
Natürlich, andererseits weiß man ja aber auch nicht, ob alle in Berlin aktiven Bankblockierer die kleinen roten Flitzer wieder hergegeben haben. Außerdem müssten die Dinger ja auch eingepackt und zu einem Paketshop gebracht werden. Was theoretisch eine einzige Person erledigen könnte, allerdings könnte die dann beim Festkleben nicht dabei sein, was in Zeiten der Personalknappheit bei LG nun auch ungünstig wäre.