Die Letzte Generation veröffentlicht ihren »Plan 23«

Gleich fliegt hier die Demokratie aus den Startlöchern

Bei der Letzten Generation wird mal wieder eine Menge Metaphernsalat zum Klebstoff serviert.
Kolumne Von

Zum Interessantesten, was die Letzte Generation neben Festklebereien aller Art bisher getan hat, gehört das Verfassen von Verlautbarungen. Im vorliegenden Fall der »Plan 23«, in dem genau festgehalten wird, was bis zum 13. September geschehen soll, also dem Tag, an dem »wir alle zum sozialen Wendepunkt nach Berlin« strömen.

Was dort dann geplant ist, man weiß es nicht genau, aber fest steht laut LG: »Die Gesellschaft erhebt sich. Wir holen uns die Demokratie zurück.« Ein wenig klingt das nach »Querden­ker«-Demos zu Coronazeiten, inklu­sive Sturm auf den Reichstag. Aber vielleicht ist auch eine ganz andere Demokratie gemeint, im Pamphlet heißt es nämlich, es handele sich um »jene Demokratie, die sich uns aufdrängt«. Und nicht bloß das, neinnein, »die in den Startlöchern steht und nur darauf wartet, gelebt zu werden«.

Nun möchte man sich eine aufdringlich in Startlöchern herumstehende Demokratie eigentlich lieber nicht vorstellen, aber: »Dem ganzen Land wird dann klar« – also am 13. September, wenn die Gesellschaft sich erhebt –, dass sich das Blatt, natürlich, was auch sonst, »gewendet« hat: »Niemand kann dann weiter die Füße stillhalten und zu Hause bleiben.«

Vielleicht ist auch eine ganz andere Demokratie gemeint, im Pamphlet heißt es nämlich, es handele sich um »jene Demokratie, die sich uns aufdrängt«. Und nicht bloß das, neinnein, »die in den Startlöchern steht und nur darauf wartet, gelebt zu werden«.

Hmmm. Warum eigentlich nicht? Weil die Letzte Generation das sagt, und weil »hinter dem Schutz des Lebens zu stehen bedeutet, hinter der Letzten Generation zu stehen«.
Zunächst aber werden »100 für Bayern« gesucht, weil ab 5. Juni dort eine Kampagne gegen Superreiche beginnt.

Nun gibt es die zwar auch in anderen Bundesländern, aber nirgendwo wird so schön viel verhaftet wie in Bayern, findet die Letzte Ge­neration: »Letzten November gab es als Antwort auf die knapp 30 Inhaftierungen in München von der Bevölkerung eine massive Welle von Solidarität«, die sogar sichtbar war, nämlich »an über Tausend mitmachbereiten Menschen und Unterstützung durch Spenden und Briefe«.

Ha! »Was werden wir auslösen, wenn wir diesen Sommer dreimal so viele sind?« Na? Genau, über 3.000 Menschen, Spenden und Briefe, mutmaßlich, aber nein: Die 100 gesuchten Märtyrer »sind das Sprungbrett für den sozialen Kipppunkt, den wir diesen Herbst schaffen müssen«. Na, dann.