Der des Völkermords verdächtige Fulgence Kayishema wurde nahe Kapstadt festgenommen

Nach Jahrzehnten gefasst

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Eine lange Flucht ist zu Ende: Am 25. Mai wurde Fulgence Kayishema auf einer Traubenfarm im südafrikanischen Paarl verhaftet, wo er BBC zufolge unter dem Namen Donatien Nibashumba gelebt hatte. Er wird beschuldigt, in den Genozid an der Minderheit der Tutsi in Ruanda von 1994 verwickelt gewesen zu sein. Kayishema wurde in Kivumu geboren und war dort 1994 Inspektor der ­Kriminalpolizei.

Als einer der weltweit meistgesuchten Verdächtigen sei er in einer gemeinsamen Operation der südafrikanischen Behörden und eines UN-Teams, das mit der Suche beauftragt war, gefasst worden, heißt es in einer Erklärung des International Residual Mechanism for Criminal Tribu nals (Internationaler Restmechanismus für Strafgerichte, IRMCT) der Vereinten Nationen, einer Nachfolgeeinrichtung des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda (IStGHR).

Kayishema war 2001 vom IStGHR des Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschheit angeklagt worden und seitdem auf der Flucht. In der Anklageschrift wird seine Beteiligung an dem Massaker in der katholischen Kirche von Nyange im April 1994 angeführt, unter anderem zusammen mit dem katholischen Priester Athanase Seromba und dem ehemaligen Bürgermeister Grégoire Ndahimana. Kayishema wird vorgeworfen, die Tötung von Tutsi geplant und ausgeführt zu haben, die in der Kirche Schutz gesucht hatten.

Er habe Brennstoff für die Hutu-Miliz besorgt und verteilt, um die Kirche niederzubrennen. Als dies misslang, hätten Kayishema und Komplizen das Gebäude mit einem Bulldozer zum Einsturz gebracht. Allein bei diesem Angriff starben schätzungsweise 2 000 Zivilisten. Ihre Leichen wurden in Massengräbern verscharrt. Die Ereignisse gehörten zu den brutalsten des Völkermords, bei dem innerhalb von 90 Tagen mindestens 800 000 Tutsi und gegen den Völkermord opponierende Angehörige der Hutu getötet wurden.

Das War Crimes Rewards Program des US-amerikanischen Außenministeriums hatte eine Belohnung bis zu fünf Millionen Dollar für Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung von Kayishema führen. Bei seiner Verhaftung verleugnete dieser CNN zufolge zunächst seine Identität. Ermittler gaben an, dass er mehrere Identi­täten und gefälschte Dokumente benutzte, um der Entdeckung zu entgehen.