Zinsen steigen, Mieten auch
Lange schienen die Immobilienpreise in zahlreichen deutschen Großstädten nur eine Richtung zu kennen: nach oben. Doch der Boom der vergangenen Jahre ist vorerst vorbei. Im ersten Quartal dieses Jahres sanken die Preise für Wohnimmobilien dem Statistischen Bundesamt zufolge um 6,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal, im letzten Quartal 2022 waren es 3,4 Prozent gewesen. Es ist der stärkste Preisverfall seit 23 Jahren. Inflationsbereinigt sollen die Preise bis Ende Juni der Datenbank German Real Estate Price Index (Greix) zufolge sogar um 20 Prozent unter denen von Mitte 2022 liegen.
Dennoch wird des Bürgers Traum, das Eigenheim, für viele Lohnabhängige weiterhin nur ein Traum bleiben. Die Immobilienpreise fallen zwar, aber die Kreditkosten sind stark gestiegen. Konnten 2021 noch Kredite mit einem Zinssatz von einem Prozent bei zehnjähriger Laufzeit abgeschlossen werden, waren es im Februar 2023 schon 3,6 Prozent. Dadurch können für Immobilienkäufer oder Bauherren Mehrkosten von mehreren Hundert Euro pro Monat entstehen. Der Bundesbank zufolge brach die Nachfrage nach Immobilienkrediten von Privatpersonen im April um rund die Hälfte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein. Auch werden weniger Wohnungen gebaut, denn neben den Krediten sind auch Baumaterialien teurer geworden. Dem Ifo-Institut der Universität München zufolge soll es in diesem Jahr nur noch 275.000, im kommenden Jahr 234.000 und 2025 nur 200.000 neue Wohnungen geben.
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