Ein Spaziergang durch Tirana mit Blick auf Architektur und Geschlechterungleichheit

Durch die rosarote Brille

In Tirana war Anfang des Jahres die Ausstellung »Der Mann im Schloss« der feministischen Künstlerin Blerta Kambo zu sehen. Ein Spaziergang durch die Architektur der albanischen Hauptstadt mit Blick auf die Geschlechterungleichheit im Land.
Reportage

Wer durch Albaniens Hauptstadt Tirana spaziert, dem fällt der architektonische Kontrast zwischen den älteren Bauten in sozialistischem Stil und den vielen neuen Bürogebäuden auf. Wolkenkratzer weisen darauf hin, dass sich das kleine Balkanland zum Schauplatz regelrechter Wettkämpfe zwischen US-amerikanischen, europäischen und chinesischen Investoren entwickelt hat. Aufwendig verzierte Gotteshäuser schmücken die Innenstadt Tiranas, wie die zentral gelegene, erst 2002 eröffnete römisch-katholische Paulus­kathedrale und die im 18. Jahrhundert erbaute Et’hem-Bey-Moschee.

Die seit 1991 demokratische Republik Albanien ist ein säkulares und religiös vielfältiges Land. Der Islam ist die am weitesten verbreitete Religion, ihr werden mehr als die Hälfte der Bewohner zugerechnet; es folgen das katholische und das orthodoxe Christentum. Doch ist die Religiosität der 2,8-Millionen Einwohner:innen allgemein gering ausgeprägt. Die seit 1944 existierende Sozialistische Volksrepublik begann 1967 mit einer antireligiösen Kampagne und erklärte Albanien 1976 zum »atheistischen Staat«. Nach dem Sturz des realsozialistischen Regimes 1990 wurde das Religionsverbot aufgehoben, die Glaubensfreiheit ist in der Verfassung garantiert.

Die vielen Bunkerkuppeln im Land können als Mahnmal einer repressiven Innenpolitik angesehen werden, da sie faktisch zum Erhalt eines repressiven politischen Systems gebaut wurden.

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