Der Hundertprozentige
Als Donald Trump seinen Kandidaten für die Vizepräsidentschaft kürte, strotzte seine Wahlkampagne nur so vor Selbstbewusstsein. Alles lief wie am Schnürchen. Dank Joe Bidens desaströsem Debattenauftritt schien die Wahl im November auf ein Referendum über Alter und Geisteszustand des Amtsinhabers hinauszulaufen. Das versuchte Attentat auf Trump gab diesem die Gelegenheit, sich als unerschrockenen Kämpfer zu inszenieren.
Alle Umfragen deuteten darauf hin, dass der erneute Einzug Trumps ins Weiße Haus bloß noch Formsache sei. Zeit also, in die Vollen zu gehen. Statt eines moderaten Feigenblatts, das die Gemüter der Wechselwähler beruhigt, wählte Trump mit J. D. Vance, dem Senator aus Ohio, unter allen Bewerbern denjenigen, der am reinsten das Ethos des reaktionären Populismus verkörpert – und also die liberals am ärgsten zur Weißglut treiben würde.
Zwei Wochen später hat der Wind sich gedreht. Seit Kamala Harris an der Spitzenkandidatin ist, tritt die Demokratische Partei mit ganz neuem Elan an. Und einen nicht geringen Anteil am Aufschwung, der sich auch in den Umfragen niederschlägt, haben stets neue Enthüllungen über die Äußerungen, die ebenjener J. D. Vance in seiner Zeit als Dauergast in konservativen Talkshows zum Besten gab.
2016 reichten die Medien J. D. Vance als einen der klugen, nicht vom Wahn ergriffenen Konservativen herum; damals spekulierte er, ob Trump womöglich der amerikanische Hitler werden würde.
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