Durch Zufall gerettet
Über 320 Tage war Qaid Farhan al-Qadi in Geiselhaft. Am Dienstag vergangener Woche retteten die IDF den israelischen Muslim und Beduinen gesund aus einem Tunnel in Rafah. Die Tageszeitung Haaretz berichtete, er sei nach Angaben der israelischen Armee unbewacht in seinem Haftraum in rund 23 Meter Tiefe zurückgelassen worden. Dort habe er die Soldaten hören können, die in den Tunnelkomplex eingedrungen waren, und ihnen zugerufen. Die genauen Umstände seiner Rettung legen die IDF nicht offen, haben aber mitgeteilt, dass sie über einen längeren Zeitraum in der Region nach Geiseln gesucht haben.
Am Sonntag versammelten sich mehr als 200.000 Israelis zu einer Demonstration in Tel Aviv, nachdem die Armee am Morgen bekanntgegeben hatte, die Leichen von sechs israelischen Hamas-Geiseln geborgen zu haben, in der Nähe des Ortes, an dem al-Qadi zuvor entdeckt worden war.
Al-Qadi stammt aus der südisraelischen Beduinenstadt Rahat. Die Hamas nahm ihn am 7. Oktober im Kibbuz Magen gefangen, wo er als Wachmann in einer Fabrik gearbeitet hatte. Die Terroristen verschleppten damals mehr als 250 Personen aus dem Süden Israels in den fünf Kilometer entfernten Gaza-Streifen. Al-Qadi ist erst die achte Geisel, die lebend aus der Hand der Hamas befreit wurde, und die erste, die lebend aus einem der vielen Tunnel geholt wurde.
Der 52jährige al-Qadi ist Vater von elf Kindern und wurde während seiner Geiselhaft Großvater. Nach seiner Rettung hatte er den IDF Informationen gegeben und mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog telefoniert. Ihm sagte al-Qadi bezüglich der weiterhin gefangen gehaltenen Geiseln: »Tun Sie alles, was Sie können, um die Menschen nach Hause zu bringen. Arbeiten Sie 24 Stunden am Tag und schlafen Sie nicht, bis sie zurückkommen. Die Menschen leiden sehr, das können Sie sich nicht vorstellen.«
Netanyahu kündigte Vergeltung an
Am Sonntag versammelten sich mehr als 200.000 Israelis zu einer Demonstration in Tel Aviv, nachdem die Armee am Morgen bekanntgegeben hatte, die Leichen von Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Alexander Lobanov, Almog Sarusi und Ori Danino geborgen zu haben, in der Nähe des Ortes, an dem al-Qadi zuvor entdeckt worden war. Die Geiseln seien höchstens 72 Stunden vor der Ankunft der Soldaten aus nächster Nähe erschossen worden.
Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kündigte Vergeltung an. Die Organisation »Forum der Familien von Geiseln und Vermissten« teilte in seine Richtung mit, dass »ohne die Verzögerungen, die Sabotage und die Ausreden« die Ermordeten wahrscheinlich noch am Leben wären und rief zum Streik für eine Vereinbarung zur Geiselbefreiung auf. Am Montag wurde landesweit die Arbeit niedergelegt.