»Katar täuschte Israel absichtlich«
Diese Woche jährt sich nach dem jüdischen Kalender der Großangriff der Hamas auf Israel, bei dem über 1.000 Menschen ermordet und 251 als Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppt wurden. Welche Bedeutung hat er für die israelische Gesellschaft ein Jahr später?
Der Angriff vom 7. Oktober 2023 war der größte Mord an Juden seit dem Holocaust. Es war ein versuchter Genozid, der es auf Zivilisten inklusive Kinder und alte Menschen abgesehen hatte. Der Staat Israel wurde zu dem Zweck gegründet, ein derartiges Massaker zu verhindern. Dass dies nicht gelungen ist, aktiviert ein in der israelischen Gesellschaft tief verwurzeltes kollektives Trauma. Israels Militär und Polizei waren zur Zeit des Geschehens nicht in ausreichender Stärke vor Ort, um das Massaker zu verhindern. Noch nie sind in der Geschichte des Landes so viele Zivilisten derart schutzlos überrannt worden. Im israelischen Unabhängigkeitskrieg von 1948 gelang es dem gerade erst gegründeten und viel schwächeren israelischen Staat besser, das Leben von Zivilisten zu verteidigen, als am 7. Oktober 2023.
Was bedeutet das für das Vertrauen in die israelischen Sicherheitsorgane?
Gelitten hat das Vertrauen in die höheren Kommandostrukturen, weniger in die Soldaten. In Israel besteht Wehrpflicht. Wenn Israelis an die Armee denken, dann denken sie vor allem an ihre eigenen Kinder, Freunde und Angehörige, die dort dienen. In meinem Buch führe ich zahlreiche Beispiele an für den beherzten, selbstlosen Einsatz vieler Soldaten und Zivilisten, die ihr Leben riskierten, um den Opfern des Hamas-Angriffs zur Hilfe zu eilen. Das Vertrauen in die Soldaten ist größer als das Vertrauen in das System.
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