Jungle+ Artikel 31.10.2024
Wie Pegida nach zehn Jahren zum letzten Mal durch Dresden spazierte

Ein letztes Mal durch Dresden spaziert

Pegida-Gründer Lutz Bachmann hatte seine Anhänger zum zehnjährigen Jubiläum letztmalig zum gemeinsamen Spazieren aufgerufen. An die Teilnehmerzahlen aus den Anfangsjahren konnte er nicht anknüpfen. Bachmann kündigte bereits neue Formate an. Ein Rückblick auf die Entstehung und Entwicklung der Bewegung.

Die Dresdner Sonntagsspaziergänge könnten vorerst Geschichte sein. Das angeblich 250. Treffen zum 10. Jubiläum – auf den Tag genau – sollte der Schlussakt sein. Pegida-Gründer Lutz Bachmann hatte eine gute Woche zuvor in einer Telegram-Botschaft zur finalen Runde aufgerufen. Als Grund für die Beendigung nannte er gesundheitliche und finanzielle Gründe. Pegida hört auf – »in dieser Form«, fügte Bachmann hinzu.

Bachmann hatte auf 3.000 bis 5.000 Teilnehmer gehofft. Doch nur rund 800 Menschen folgten seinem Aufruf. Nicht mal einige der bekanntesten Rechtsextremen fanden die Zeit, an Ort und Stelle Lebewohl zu sagen. Götz Kubitschek, Jürgen Elsässer und Martin Sellner ließen ihre knappen Grußworte vom Band abspielen.

»Wenn man sich die Entwicklung der extremen Rechten in Ostdeutschland ansieht, kann man das in eine Zeit vor Pegida und eine Zeit danach unterteilen.« Michael Nattke, Kulturbüro Sachsen

Viele Teilnehmer trugen Flaggen der rechtsextremen Kleinstpartei »Freie Sachsen«, die sich selbst die Protestform der Spaziergänge angeeignet hat. Und auch die im Umfeld der Pegida-Bewegung beliebte »Wirmer-Flagge« war auf dem Dresdner Neumarkt zu sehen. Sie zeigt ein schwarz-goldenes Kreuz auf rotem Grund und folgt dem Entwurf von Josef Wirmer, einem Mitglied der Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg, die am 20. Juli 1944 ein Attentat auf Hitler verübte. Die Flagge sollte Wirmers Vorstellungen gemäß im Falle eines erfolgreichen Attentats die neue deutsche Flagge werden. Aber auch Fahnen des Deutschen Kaiserreichs waren vertreten.

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