Wer in den USA gewonnen haben wird
Nach der Wahl sind alle schlauer und haben es natürlich vor allem schon vorher gewusst. Jetzt aber ist erst Montagvormittag und es dauert noch ungefähr 42 Stunden, bis die ersten Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in den USA bekanntgegeben werden. Und noch etwas länger, bis entweder Donald J. Trump oder Kamala Harris ihre Niederlage eingestehen und … – halt nein, das stimmt natürlich nicht, Trump hat schließlich bereits vor Tagen gesagt, dass er niemals zugeben werde, verloren zu haben, unter keinen Umständen.
Bedingungsloser Optimismus ist nicht möglich – jedenfalls dann nicht, wenn man 2016 vor dem Fernseher saß und es nicht fassen konnte, wie aus dem sicheren Wahlsieg von Hillary Clinton die Präsidentschaft von Trump wurde.
Was dann passieren wird, weiß jetzt natürlich auch noch niemand, einerseits, andererseits braucht es nicht viel Phantasie, um sich den von Experten bereits vor Wochen und Monaten entworfenen worst case, also bewaffnete Ausschreitungen von durch gezielte Lügen aufgehetzten Maga-Fans, plus was nicht noch alles, auszumalen.
Wobei es sich hierbei sozusagen um den best case handelt, der bedeuten würde, dass Kamala Harris gewonnen hätte. Dafür spricht im Moment einiges, die jüngsten Umfrageergebnisse beispielsweise, die Siege in swing states prognostizieren, sowie die Anzahl von Frauen, die einfach genug haben von regressiven Abtreibungsgesetzen. Wozu interessanterweise auch Frauen gehören, die eigentlich sehr konservativ sind, weswegen zur Zeit eine große Kampagne durch Social Media rollt, die Republikanerinnen ermutigt, zur Not halt heimlich für Harris zu stimmen.
Hinterher haben es alle wieder schon vorher gewusst
Das hört sich alles also gar nicht so aussichtslos an, wie es noch vor rund anderthalb Monaten wirkte, als Trump in den Umfragen plötzlich eindeutig vorne lag, oder genauer, für vorne liegend gehalten wurde, denn im Fach Wahlforschung sind die USA bedauerlicherweise ein wenig zurückgeblieben.
Und genau deswegen ist andererseits auch kein bedingungsloser Optimismus möglich, jedenfalls dann nicht, wenn man 2016 vor dem Fernseher saß und es nicht fassen konnte, wie aus dem sicheren Wahlsieg von Hillary Clinton die Präsidentschaft von Trump wurde. Was, natürlich, hinterher alle wieder schon vorher gewusst hatten.
Mit anderen Worten: Es wird ein Elend, so oder so.