Großer Frust in Baku
Dass die diesjährige UN-Klimakonferenz kein großer Erfolg werden würde, hatten viele, die sich mit Klimapolitik beschäftigen, schon befürchtet. Ohnehin stand sie unter keinem guten Vorzeichen: Das dritte Jahr in Folge fand die Conference of the Parties (COP) der UN-Klimarahmenkonvention in einem Staat statt, der nicht nur hauptsächlich vom Öl- und Erdgasexport lebt, sondern auch Menschenrechte und Meinungsfreiheit wenig achtet – nach Ägypten und den Vereinigten Arabischen Emiraten war dieses Jahr Aserbaidschan an der Reihe. Zudem galt das Treffen von vornherein vielen lediglich als Etappe auf dem Weg zur COP 30, die, 15 Jahre nach dem Abkommen von Paris, das das 1,5-Grad-Ziel vorgab, als großes Event in Brasilien stattfinden soll, so dass viele Staats- und Regierungschefs gar nicht erst anreisten.
Wie die Konferenz nach zwei Wochen und eineinhalb Tagen Verlängerung zu Ende ging, ließ viele Beobachter:innen dann aber doch schockiert zurück – und dürfte der internationalen Klimapolitik dauerhaft Schaden zugefügt haben. Denn trotz aller Kritik an den unzureichenden Beschlüssen der bisherigen Konferenzen, der oft ungeklärten Finanzierung der Maßnahmen und dem grundsätzlichen Problem, dass die Zusagen der Staaten im Endeffekt wenig mehr sind als Absichtserklärungen, hat insbesondere die große Mehrheit der ärmeren und weniger entwickelten Staaten das System der UN-Konferenzen doch immer respektiert.
»Die entwickelten Länder werfen uns immer in letzter Minute Text zu, zwingen uns, ihn runterzuschlucken.« Juan Carlos Monterrey Gómez, Vertreter von Panama auf der COP 29
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