Jungle+ Artikel 05.12.2024
Ikea will in Regensburg ein ­engagiertes Mitglied des Betriebsrats kündigen

Wer isst, riskiert seinen Arbeitsplatz

Im Regensburger Arbeitsgericht streitet man sich darüber, was ein Mittagessen ausmacht. Die Ikea-Filiale Regensburg wirft einem Mit­arbeiter Spesenbetrug vor und will ihm kündigen. Dieser allerdings ist ein engagiertes Mitglied des Betriebsrats. Verdi vermutet daher, der Möbelkonzern wolle unliebsame Betriebsratsmitglieder loswerden.

In Bayern stehen engagierte Betriebs­rät:innen unter Druck. Einer davon ist Ludwig Doblinger. Ihm droht derzeit der Verlust seines Arbeitsplatzes als Kuchenverkäufer bei der Ikea-Filiale in Regensburg. Er ist Gewerkschafter und Mitglied im örtlichen sowie im europäischen Betriebsrat der Möbelkette Ikea. Weil der Betriebsrat seine Zustimmung zur Kündigung allerdings verweigert hat, versucht das Unternehmen die Kündigung nun vor dem Arbeitsgericht Regensburg durchzusetzen.

Eine erste Verhandlung fand am 21. November statt. Zu einer gütlichen Einigung kam es nicht. Das Gericht hatte vorgeschlagen, anstelle einer Kündigung eine andere Lösung zu finden, was der Anwalt Jan-Peter Braun, der Ikea vertritt, ablehnte. Christin Rappl berichtete der Jungle World, Braun habe seinerseits vorgeschlagen, Doblinger fristgerecht kündigen zu lassen und, weil dieser bereits seit zehn Jahren für Ikea arbeite, eine »maßvolle Abfindung« von 15.000 Euro in Aussicht gestellt. Rappl ist die zuständige Gewerkschaftssekretärin der Oberpfalz von Verdi und nahm an der Verhandlung teil. Nun muss die Kammer des Arbeitsgerichts über die Kündigung entscheiden.

»Ich bin Betriebsrat aus Über­zeugung und mache meine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen«  Ludwig Doblinger, Betriebsrats­mitglied von Ikea Regensburg

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