Der öffentliche Körper
Marina Abramović ist für ihren schonungslosen Körpereinsatz berühmt-berüchtigt. Mal ließ sie sich in Galerien und Museen verspotten, begaffen und beschmieren, mal lieferte sie sich Rempeleien und Ohrfeigenduelle mit ihrem Partner oder geißelte sich selbst, bis Blut floss. Nun werden die Arbeiten der Pionierin der Performance-Kunst in einer großen Retrospektive in verschiedenen europäischen Städten gezeigt. Nach London und Amsterdam gastiert die Schau in diesem Winter in der Schweiz im Kunsthaus Zürich, im kommenden Herbst steht Wien auf dem Programm. Zu sehen sind Aufnahmen von Performances, Fotos, Videos, Skulpturen und auch Live-Nachstellungen.
Abramović hat es als eine der wenigen Frauen ihrer Künstlergeneration geschafft, zu einer erfolgreichen Unternehmerin und Marke zu werden. Vergleichbares schaffen zumeist nur die männlichen Stars des Kunstmarkts wie beispielsweise Gerhard Richter. Um so bemerkenswerter ist, dass die 1946 in Belgrad geborene Künstlerin ihre Erfolge im Genre der Performance feiert, das deutlich schwerer zu vermarkten ist als Bildkunst. Zudem ist die Performance-Kunst viel kräftezehrender als die Arbeit an der Staffelei, bei der man sich zurückgezogen das eine oder andere Glas Rotwein eingießen kann. Den physischen Einsatz kommentierte die Künstlerin, die für programmatische Aussagen und Manifeste bekannt ist, mit der Parole: »Artist Body – Public Body«.
Werke aus allen Schaffensphasen
Die Retrospektive umfasst Werke aus allen Schaffensphasen, aufgeführt werden bahnbrechende, geradezu »historisch« zu nennende Performances sowie eine neue interaktive Arbeit. Darüber hinaus ist die Ausstellungsstation im Kunsthaus Zürich die erste umfassende Retrospektive mit Arbeiten von Abramović in der Schweiz.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::