Die Furcht vor Trump
Donald Trumps unmittelbar bevorstehender Amtsantritt als Präsident der Vereinigten Staaten hat in den vergangenen Wochen einen Ansturm auf die Südgrenze der USA ausgelöst. Geflüchtete aus aller Welt hoffen auf ein Asylverfahren vor dem Regierungswechsel. In den Grenzstädten Ciudad Juárez auf mexikanischer Seite und El Paso auf texanischer erleben Aktive aus der Zivilgesellschaft ein düsteres Déjà-vu.
Auf der mit Lichterketten verzierten Juárez-Allee, die über die Grenzbrücke Paso del Norte nach El Paso im US-Bundesstaat Texas führt, stauen sich die Autos. Fußgänger hasten an den Bars, Apotheken, Wechselstuben und Souvenirshops vorbei auf die Drehkreuze des Grenzübergangs zu. Um den Jahreswechsel wird der Grenzübertritt wegen der endlosen Warteschlangen zu einem langwierigen Unterfangen für die Familien, die regelmäßige Grenzgänger sind.
Abigail* guckt ihnen sehnsüchtig hinterher. Nur einen Häuserblock weiter wohnt sie mit ihrem Mann und ihren beiden Söhnen in der Migrant:innenherberge Casa Grecia, die den Namen ihrer Gründerin, Grecia Herrera, trägt. Von dort aus hat man einen direkten Blick auf die Bankgebäude im Zentrum El Pasos. In den USA warten ihre Eltern auf Abigail. Sie stammen aus der Gemeinde Zinapécuaro im mexikanischen Bundesstaat Michoacán, einer von vielen Gegenden, aus denen zurzeit Menschen insbesondere vor der Gewalt der Drogenkartelle fliehen. Rund die Hälfte derer, die aus dem Süden kommend in den Städten an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze stranden, sind tatsächlich Binnenflüchtlinge. Andere sind aus Mittelamerika, Südamerika oder gar von anderen Kontinenten.
Trumps Programm »Remain in Mexico« zwang rund 74.000 Asylanwärter:innen, zwischen Januar 2019 und Juni 2021 in den mexikanischen Grenzstädten auszuharren.
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