16.01.2025
Über »C’est déjà l’heur« von Alvilda

Die Powerpop-Gang

Die Pariser All-girl-Quartett Alvilda geht den Schritt vom französischen Yéyé zum Powerpop. Herausgekommen ist dabei ein ungestümes, formidables Debütalbum

Der Schritt vom französischen Yéyé zum Powerpop ist nicht so groß. Was man braucht, ist eine coole Girlgroup mit Bubblegum-Melodien, einem treibenden Beat und Harmoniegesang, Euphorie und Alltagssorgen.

Mit »C’est déjà l’heure« – auf Deutsch etwa »Es ist an der Zeit« – ist der Pariser Band Alvilda ein ungestümes, formidables Debütalbum gelungen. Das All-girl-Quartett ist dabei vermutlich stärker von den Buzzcocks, The Creation oder den Shang­­ri-Las beeinflusst als von Serge Gainsbourg und Françoise Hardy.

Sixties Beat, Garage Rock und  der Sound des britischen Mod-Revivals

Sie verbinden Sixties Beat und Garage Rock mit dem Sound des britischen Mod-Revivals Ende der Siebziger. Da überrascht es nicht, dass sowohl die Sängerin und Gitarristin Nina Galdino als auch die Bassistin Eva Donat Montes neben Alvilda zudem in guten Oi-Bands der Pariser Skinhead-Szene aktiv sind, Galdino am Bass bei Bromure (mit Saxophon!), Montes als Bassistin bei den bisweilen sogar wavigen Squelette.

Mit »Angoisse« findet sich auf der Alvilda-LP mindestens ein veri­tabler Hit, der der Gruppe hoffentlich auch international einige Aufmerksamkeit bescheren wird.

Alvilda sind nach einer ersten EP (»Négatif«, 2021) bei Alien Snatch Records für ihr Debütalbum beim kleinen, aber renommierten Londoner Punklabel Static Shock untergekommen – nicht zu verwechseln mit dem Berliner Plattenladen Static Shock, dessen Be­sitzer unter dem Namen Static Age wiederum ein Label betreibt.

Mit »Angoisse« findet sich auf der Alvilda-LP mindestens ein veri­tabler Hit, der der Gruppe hoffentlich auch international einige Aufmerksamkeit bescheren wird. Die Lead-Gitarre von Mélanie Mar­tinez umspielt elegant die eingängigen Melodien von Galdino, wobei alle Bandmitglieder am mehrstimmigen Gesang beteiligt sind. Am Schlagzeug – frz. batterie! – bildet Sandra Mangione den rastlosen Motor der Alvilda-Gang. Und bevor die Songs und die Energie etwas abfallen könnten, ist das Album mit zehn Stücken und keiner halben Stunde Laufzeit schon wieder vorbei. Et répétition.


Albumcover Alvilda

Alvilda: C’est déjà l’heure (Static Shock Records)