Wieder in die Wüste geschickt
Mitte Dezember hat der Weltverband Fifa die Austragungsorte für die Fußball-Weltmeisterschaften in den Jahren 2030 und 2034 bekanntgegeben – und damit für bis heute anhaltende Irritationen gesorgt. Die WM 2030 stellt einen bestenfalls wackligen Kompromiss zwischen Beachtung fußballerischer Tradition und und Vermarktungsinteressen dar. Sie findet in Spanien, Portugal und Marokko statt, aber wegen des 100-Jahr-Jubiläums der ersten Weltmeisterschaft, die in Uruguay stattfand, wird je eine Partie in Uruguay (Sieger 1930), Paraguay (Sitz des südamerikanischen Fußballverbands) und Argentinien (unterlegener Finalist 1930) gespielt.
Die Vergabe der Weltmeisterschaft 2034 an Saudi-Arabien wird dagegen weithin als weiterer Ausverkauf des Weltverbands angesehen, der sich offenkundig nicht darum schert, welche Werte ihm einst auf den Weg mitgegeben sind. Einmal abgesehen von der Frage, ob diese Werte jemals das Papier wert waren, auf dem sie festgehalten wurden – die Tatsache, dass sportliche Großveranstaltungen wie Olympische Spiele oder die Fußball-Weltmeisterschaften spätestens in den vergangenen Jahrzehnten zu politischen Präsentationen für autoritäre Herrscher geworden sind, sollte hinreichend bekannt sein.
Die Aufregung war dennoch groß. »Die Fifa verkauft ihre Seele für die Milliarden aus Saudi-Arabien«, echauffierte sich USA Today. Der Tag der Entscheidung sei »ein hässlicher Tag für das schöne Spiel«.
Innerhalb des Weltverbands hat sich über Jahrzehnte ein informelles Netzwerk gebildet, das autoritäre Herrscher, solange sie liquide sind, bevorzugt; die Korruptheit der Fifa-Funktionäre ist sprichwörtlich.
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