30.01.2025
»Dritte Beschwörung: Dem Teufel eine Tochter« von Hexenbrett

Mumien, Tod und Teufel

Das neue Album von Hexenenbrett bietet eine eingängige Mischung aus Heavy Metal und Giallo-Soundtrack: Catchy Riffs, Retro-Synthesizer und Glockenspiele, dazu deutsche Texte mit ganz eigenem Charme.

Giallo liegt in der Luft. Das italienische B-Movie-Genre erlebte in den Sechzigern und Siebzigern seinen Höhepunkt – seine psychedelischen Soundtracks wirken immer noch inspirierend. Im Frühjahr 2024 veröffentlichten Uncle Acid and the Deadbeats ihr experimentelles »Nell‘ Ora Blu«, ein teilweise hörspielartiges Retrorockalbum mit Giallo-Einflüssen.

Zwar sind die Einflüsse im neuen Werk von Hexenbrett ebenso deutlich, doch besticht »Dritte Beschwörung: Dem Teufel eine Tochter«, das im Dezember bei Dying Victims Productions erschienen ist, auf andere Art.

Bandmitglieder mit Pseudonymen

Wer sich hinter den Pseudonymen der beiden Bandmitglieder Josto Feratu und Scarlettina Bolétt verbirgt, ist nicht bekannt. Die beiden spielen alle Instrumente selbst ein, dem Inlay zufolge war noch eine unbekannte Anzahl an Gastsängern beteiligt.

Nach Erscheinen ihres ersten Albums »Zweite Beschwörung: Ein Kind zu töten« 2020 hatten Hexenbrett neben einer Split-Single mit der österreichischen Black-Metal-Band Hagzissa 2021 die EP »Intermezzo dei quattro coltelli nudi« veröffentlicht. Hier spielten die beiden nicht selbst, sondern ihre Live-Besetzung, die für eine dann wegen Corona abgesagte Tour zusammengestellt worden war.

Es wird größtenteils auf Deutsch gesungen, doch haben die Texte einen seltsam künstlichen Charakter - dadurch erscheinen die wohlbekannten Themen des Genres nicht verstaubt, sondern haben einen ganz eigenen Charme.

Klang diese (trotzdem hervorragende) EP vielleicht auch deshalb weniger wie aus einem Guss, so bietet die neue Platte eine durchweg eingängige Mischung aus Heavy Metal und Giallo-Soundtrack: Catchy Riffs, Retro-Synthesizer und Glockenspiele, dazu Texte über Mumien, Tod und Teufel.

Abschreckend mag auf viele wirken, dass größtenteils auf Deutsch gesungen wird, doch haben die Texte einen seltsam künstlichen Charakter. Dadurch erscheinen die wohlbekannten Themen des Genres nicht verstaubt, sondern haben einen ganz eigenen Charme – und spätestens wenn im letzten Track die Bläser einsetzen, ist das Ganze ein großer Spaß.


Albumcover

Hexenbrett: Dritte Beschwörung: Dem Teufel eine Tochter (Dying Victims Productions)