Antisemitischer Kulturbetrieb
Der Überfall der Hamas auf Israel hat global vor allem zu einem geführt: der Entsolidarisierung mit Jüdinnen und Juden. Deren Gefährdung hat seitdem auch auf deutschen Straßen signifikant zugenommen. Von Beginn an ist dabei der Kulturbetrieb durch israelbezogenen Antisemitismus aufgefallen.
In der medialen Debatte darüber werden allerdings oft die Bedürfnisse der Betroffenen sowie auch die Herausforderungen vernachlässigt, vor denen Museen, Theater, Gedenkstätten und andere Kultureinrichtungen stehen. Beide Gruppen unterstützt künftig der Open Arts Hub Berlin, eine Anlaufstelle gegen Antisemitismus in Kunst und Kultur. Mit dessen Aufbau beauftragte der Berliner Kultursenat die Beratungsstelle Ofek und das Institut für Neue Soziale Plastik. Der Verein entwickelt künstlerische Projekte aus jüdischer Perspektive.
»Es geht darum, jüdischen, israelischen und antisemitismuskritischen Künstler:innen Möglichkeiten der Vernetzung zu geben.« Stella Leder, Leiterin des Instituts für Neue Soziale Plastik
»Im Bereich der Kultur spiegeln sich historische und gegenwärtige Spannungslinien wider«, erläutert Marina Chernivsky, die Geschäftsführerin von Ofek, der Jungle World. »Deswegen kann sich Antisemitismus hier besonders verdichten.« Stella Leder, die Leiterin des Instituts für Neue Soziale Plastik, sieht darin auch eine Chance. »Kultur ist einerseits ein Bereich, in dem Antisemitismus reproduziert wird«, teilt sie der Jungle World mit. »Sie kann aber andererseits auch genutzt werden, um Antisemitismus zu hinterfragen oder zu dekonstruieren.«
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