Die Häuser der Hasardeure
Seit der erneuten Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten steht auch seine Residenz Mar-a-Lago wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit. Im Jahr 2020, nach Trumps Niederlage gegen Joe Biden, waren die Pressekonferenzen, auf denen Zweifel am Wahlergebnis geschürt wurden, noch sorgfältig von diesem Anwesen in Palm Beach, Florida, ferngehalten worden. In Erinnerung dürfte die denkwürdige, von Trumps damaligem Anwalt Rudy Giuliani geleitete Veranstaltung auf dem Gelände der Landschaftsgärtnerei »Four Seasons« in Philadelphia geblieben sein, wohl ein Ausweichort, denn es liegt nahe, dass die Veranstaltung ursprünglich im Ableger der berühmten Hotelkette Four Seasons stattfinden sollte – was aus unbekannten Gründen nicht zustande kam.
Der neofeudale Gestus von Mar-a-Lago ist unübersehbar: Die US-Tycoons sahen sich spätestens nach dem Ersten Weltkrieg als Nachfolger des europäischen Adels.
Nach seinem deutlichen Wahlerfolg machte der feixende Sieger seinen Gebäudekomplex aus den zwanziger Jahren zur Bühne für die ausgedehnte Inszenierung der Übergangsphase zwischen den Wahlen vom November 2024 und seiner erneuten Inauguration. Der Immobilienunternehmer, Reality-TV-Star und verurteilte Betrüger hält geradezu Hof: Der Besucherreigen der vergangenen Wochen in Palm Springs umfasste obskure rechtsextreme Aktivisten aus Deutschland, darunter das AfD-Mitglied Phillipp-Anders Rau, ebenso wie eine ganze Riege autoritärer und rechter Regierungsoberhäupter.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::