»Es gibt eine gewisse Nonchalance, es rumpelt und kracht«
Euer neues Album heißt »Golden Years«. Der Titelsong mutet erst einmal nostalgisch an. Andererseits blickt das lyrische Ich im Lied auch in die Zukunft.
Dirk von Lowtzow: Speziell dieses Stück war gar nicht auf Nostalgie gemünzt. Es ging eher um ein ganz gegenwärtiges Gefühl. Das Lied ist eine Momentaufnahme und als kleines Lebensdrama angelegt: Jemand sitzt im Zug und fährt in diesem Fall von Recklinghausen über Göttingen nach Berlin. Wechsel in der Lichtstimmung führen dazu, dass der Protagonist sich denkt, dass momentan alles gut ist oder es sogar besser wird. »Golden Years« bezieht sich nicht auf vergangene, goldene Zeiten. Aber natürlich gibt es den gleichnamigen Song von David Bowie von dem Album »Station to Station«, den wir alle sehr mögen. Auch L’Age d’Or ist eine Referenz, das Indie-Label, bei dem wir in den Neunzigern Musik veröffentlicht haben. Außerdem gibt es das Buch »Golden Years«, einen Reader über queere Subkultur und Avantgarde, der in meinem Bücherregal ganz vorne steht. Das Cover ist schwarzweiß. Es könnte sein, dass auch das Auslöser für den Refrain war. Der Titel ist ein offenes Referenzsystem und aktuell auch sehr ambig, weil es momentan natürlich keine goldenen Zeiten sind, in denen wir leben. Man kann ihn auch als Hoffnungsschimmer lesen.
Arne Zank: Außerdem gab es in unserer Geschichte schon die Hamburg Years und die Berlin Years. Wir finden Gefallen daran, wenn ein Titel auf eine schöne Art selbstreferentiell ist.
D. v. L.: Es hat auch etwas von »Gold Soundz« von Pavement.
A. Z.: Der Song spielt natürlich auch etwas ironisch mit Rockmusik-Klischees. Das haben wir schon immer gerne gemacht. Was führt man als vermeintlicher Rockmusiker eigentlich für ein Leben?
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