20.02.2025

Andrea Arnolds Coming-of-Age-Drama »Bird« handelt von den Sehnsüchten einer Teenagerin

Die Schönheit im Dysfunktionalen

In ihrem jüngsten Coming-of-Age-Drama »Bird« erzählt die britische Independent-Filmemacherin Andrea Arnold aus der Perspektive einer Teenagerin von den Herausforderungen, in prekären, liebevollen, aber schrägen Verhältnissen aufzuwachsen: an der Seite eines Vater beispielsweise, der mit halluzinogenem Schleim die Familie durchbringen will.

Von Holger Heiland

Wie aus dem Nichts gekommen: Bird (Franz Rogowski)

Bild:

2024 House Bird Limited

Tiere spielen in den Filmen von Andrea Arnold eine wichtige Rolle. In »Bird« sind es insbesondere Möwen und Raben, zu denen die zwölfjährige Protagonistin Bailey eine besondere Beziehung hat. Geduldig lässt sich das introvertierte, sich androgyn kleidende Mädchen (großartig gespielt von Nykiya Adams) auf die Vögel ein und es scheint, als könne sie sich mit den Tieren besser verständigen als mit den meisten Menschen ihres familiären Umfelds – junge Erwachsene, fast selbst noch Kinder, die von Euphorie, Panik oder Resignation beherrscht ständig um sich selbst kreisen. Zusammen mit ihrem jungen und unreifen Vater Bug (Barry Keoghan) lebt Bailey in einem besetzten Haus in Gravesend, einer Kleinstadt an der Themse unweit von London.