Dichter Nebel und hoher Druck
Es war für die knapp 34 Millionen Einwohner der indischen Metropolregion Delhi mal wieder einer dieser Tage: Am 18. November sah es selbst im Innern des internationalen Flughafens Indira Gandhi, dem größten Flughafen Indiens, so aus, als hätte jemand Rauchbomben geworfen. Die Luft wies extrem gesundheitsgefährdende Spitzenwerte bei der Masse der kleinsten Partikel eines Durchmessers bis 2,5 Mikrometer (PM2,5) auf: über 730 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) – fast das 50fache des Grenzwerts der WHO von 15 µg/m³, den PM 2,5 im Mittel über 24 Stunden nicht überschreiten sollte. Die Stadtregierung hatte die üblichen Maßnahmen beschlossen: Schulschließungen, kompletter Baustopp. Nur noch Lastwagen, die notwendige Waren transportieren, durften ins Zentrum. An einem Tag durften nur noch Autos mit ungeraden Endziffern auf den Nummernschildern fahren, am nächsten die mit geraden. Das dürfte immerhin die Fußgänger erleichtert haben, jedes Jahr sterben mehr als 500 von ihnen in Delhis Straßenverkehr.
Die Hauptstädter bewegten sich – anders als bei früheren Besuchen beobachtet – wie in Zeitlupe. Durch verbesserte Aufklärung scheint ihnen die Gefährdung ihrer Gesundheit durch die hohe Feinstaubbelastung mittlerweile bewusst geworden zu sein. In den Medien hat sich der Ton ebenfalls verändert, die Luftverschmutzung wurde deutlich kritisiert – obwohl die Presse in Indien unter Premierminister Narendra Modi staatlichen Repressalien und Einschränkungen unterliegt und das Land im Index der Pressefreiheit der NGO Reporter ohne Grenzen auf Rang 159 von insgesamt 180 Ländern abgerutscht ist. Nur in Ländern wie dem Iran, Russland, Nordkorea oder Afghanistan steht es schlechter um die Pressefreiheit.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::