Der martialische Makenga
Die von Ruanda unterstützte kongolesische Rebellengruppe Bewegung 23. März (M23, Mouvement du 23 Mars) hat dem UN-Menschenrechtsbüro zufolge mindestens 130 Kranke und Verwundete, mutmaßlich Soldaten der kongolesischen Armee, aus Krankenhäusern in der Provinzhauptstadt Goma in Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo entführt. Der M23 eroberte Goma Ende Januar, eine Million Geflüchtete stecken dort fest.
Seit Dezember unternimmt der M23 einen Vorstoß in den Ostkongo, erobert Gebiete und verschafft sich Zugang zu wertvollen Bodenschätzen dort. Sein Anführer heißt Sultani Makenga.
Immer wieder wurden Makenga und seine Mitkämpfer nach Friedensabkommen zwischen dem Kongo und Ruanda in die kongolesische Armee integriert, immer wieder desertierte er.
Makenga wurde 1973 als Angehöriger der Minderheit der Tutsi in den Masisi-Bergen nahe Goma geboren. Er schloss sich 1990 der im ugandischen Exil gegründeten Tutsi-Guerilla Ruandische Patriotische Front (RPF) an. Makenga und die RPF kämpften gegen die von der ethnischen Mehrheit der Hutu dominierte Armee in Ruanda, bis 1994 die Hutu-Regierung mehr als 800.000 Menschen töten ließ, hauptsächlich Tutsi und gegen diesen Genozid opponierende Hutu.
Die RPF beendete den Völkermord militärisch und regiert Ruanda seither als Staatspartei, seit 2000 unter Präsident Paul Kagame, einem ihrer Gründer. Makenga war in den Folgejahren im Kongo in verschiedenen Rebellengruppen an Feldzügen gegen die Regierung beteiligt. Immer wieder wurden er und seine Mitkämpfer nach Friedensabkommen zwischen dem Kongo und Ruanda in die kongolesische Armee integriert, immer wieder desertierte er.
Aufgrund des ihrer Ansicht nach nicht umgesetzten Friedensabkommens vom 23. März 2009 gründete sich 2012 der M23 und Makenga zog erneut in den Krieg. Die Rebellen nahmen damals Goma zum ersten Mal ein. Makenga wurde von den USA wegen des Einsatzes von Kindersoldaten sanktioniert, was er bestritt. Die Uno sandte 2013 Truppen aus, die Goma zusammen mit der kongolesischen Armee FARDC zurückeroberten. Der M23 zog sich zurück, Makenga floh nach Uganda. In einem seltenen Interview sagte er damals dem englischsprachigen Magazin New African: »Mein Leben ist Krieg, meine Ausbildung ist Krieg, und meine Sprache ist Krieg. Aber ich respektiere den Frieden.«