Künstler gegen Regierung

Prominentes Gesicht der serbischen Protestbewegung: der Schriftsteller und bildende Künstler Dejan Atanacković
Er ist ein prominentes Gesicht der serbischen Protestbewegung. Am 6. März wurde der 56jährige Schriftsteller und bildende Künstler Dejan Atanacković bei einer Protestaktion vor dem Stadtparlament in Belgrad festgenommen und für 30 Stunden festgehalten. Den Aussagen des anwesenden Journalisten Vlada Živanović zufolge hatte der Stadtsekretär für allgemeine Angelegenheiten, Dejan Kesar, zuerst ein privates Sicherheitsunternehmen beauftragt, die Demonstranten vor dem Gebäude anzugreifen und dann die Polizei angewiesen, vier Aktivisten, darunter Dejan Atanacković, festzunehmen.
Atanacković, der 2017 für seinen Roman »Luzitanija« den NIN-Preis, eine der wichtigsten Literaturauszeichnung des Landes, erhalten hat, ist Mitglied der Gruppe »Die Brücke bleibt«, die seit Oktober 2024 gegen den Abriss der historischen Save-Brücke in Belgrad protestiert. Ihr geht es um den Erhalt der Brücke als historisches Wahrzeichen der Stadt. Der Protest richtet sich allgemein gegen die systematische Zerstörung historischer Bebauung durch die Regierung zugunsten von Megaprojekten mit Luxuswohnungen und Einkaufszentren.
Am 15. März haben Studierende und Bürger:innen in einem bisher ungekannten Ausmaß die Stadt lahmgelegt, Schätzungen gehen von 300.000 bis 500.000 Teilnehmer:innen aus. Im Netz kursieren mehrere Videos, die nahelegen, dass eine sogenannte Schallkanone gegen Demonstranten zum Einsatz kam.
Nur einen Tag nachdem die Gruppe um Atanacković mit der Errichtung eines Zeltlagers neben der Brücke ihren Protest aufgenommen hatte, ereignete sich das Unglück von Novi Sad, das der Auslöser für die seither anhaltenden Massenproteste im Land war. Die meisten Fakultäten des Landes wurden von Studierenden besetzt, es findet kein Unterricht mehr statt. Atanacković unterstützt – wie die Mehrheit der Serb:innen – den Kampf der Studierenden und verbindet ihn mit seinem Protest. Denn auch dieser gelte der Korruption durch die Regierung, die »15 Menschen in Novi Sad das Leben gekostet hat«, wie er der Jungle World sagt.
Belgrad ist derzeit das Epizentrum der Proteste gegen die Regierung. Am 15. März haben Studierende und Bürger:innen in einem bisher ungekannten Ausmaß die Stadt lahmgelegt. Verschiedene Schätzungen gehen von 300.000 bis 500.000 Teilnehmer:innen aus. Im Netz kursieren mehrere Videos, die nahelegen, dass eine sogenannte Schallkanone gegen Demonstranten zum Einsatz kam. Die Regierung bestreitet den Einsatz der Waffe.