Cannabis denn Sünde sein?
Blixa Bargeld, der Sänger der Einstürzenden Neubauten, wurde vorige Woche doch tatsächlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Hätte man sich in den achtziger Jahren, als die Neubauten mit dem Schlagbohrer die Bürger verschreckten, auch nicht träumen lassen.
Von der Baufälligkeit dieser Welt in die virtuellen Bauwelten von Minecraft: Minecraft ist das meistverkaufte Computerspiel aller Zeiten. Nun hat Regisseur Jared Hess es verfilmt. Ein Fantasy-Spektakel für die ganze Online-Family: Jack Black und Jason Momoa begeistern als in die Jahre gekommene Gamer-Nerds, Emma Myers spielt die metareflektierte Gen-Z-Schwester und Sebastian Eugene Hansen den jungen main character mit süßen Frodo-Vibes.
Der Plot ist unverschämt unterentwickelt. Da auch Zombies und fiese Schweine mit glühenden Augen darin herumgeistern, ist der Klötzchenstreifen erst ab zwölf Jahren freigegeben. Gefeiert wird die Kreativität der Minecraft-Gemeinde. Mit einem Sondervermögen von 150 Millionen Euro wird eine kunterbunte Popcorn-Zukunft entworfen, in der alle einfach mal sinnvoll zusammenarbeiten. Doch dazu müsste man erst mal all die Nerds von ihren Bildschirmen wegbekommen!
Jungaktivist Grischa überzeugt in seinem ersten Job bei der Staatlichen Planungskommission die Genoss:innen davon, künftig Cannabis aus dem Bruderland Afghanistan für harte D-Mark am Grenzübergang an Westler zu verkaufen. Das diplomatische Chaos ist programmiert.
Einen herrlich absurden Plot hat Jakob Heins neuer Roman »Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste«. Hein spinnt um den sagenumwobenen Milliardenkredit, den der damalige CSU-Vorsitzende und erklärte Kommunistenfeind Franz Josef Strauß mit dem hochrangigen DDR-Funktionär Alexander Schalck-Golodkowski eingetütet hat, eine vergnügliche Geschichte.
Jungaktivist Grischa überzeugt in seinem ersten Job bei der Staatlichen Planungskommission die Genoss:innen davon, künftig Cannabis aus dem Bruderland Afghanistan für harte D-Mark am Grenzübergang an Westler zu verkaufen. Das diplomatische Chaos ist programmiert und im Finale kommt es zu einem Treffen auf allerhöchster Ebene.
Eigentlich der ideale Filmstoff, gerade in Zeiten, in denen die CSU die Rücknahme des Cannabisgesetzes fordert. Wie heißt es so schön im Roman: »Vielleicht ist der Stoff auch deshalb in den kapitalistischen Ländern so verteufelt, weil sich die Menschen unter seinem Einfluss fühlen, als lebten sie schon im Sozialismus.«