Die »kleinen Engländerinnen« erwidern
Linke Gruppen sind immer wieder Ziel von polizeilicher Überwachung und Infiltration gewesen, das ist an sich nichts Neues. Das ist gängige Praxis in Autokratien mit Geheimpolizei ebenso wie in liberalen demokratischen Staaten. Zu den vielleicht bekanntesten Beispielen zählt die Ochrana, die Geheimpolizei des zaristischen Russlands, die Agenten entsandte, um revolutionäre Organisationen zu infiltrieren.
Aber auch das Programm Cointelpro der Vereinigten Staaten von Amerika dürfte dabei vielen in den Sinn kommen. Im Rahmen des Programms hörte das FBI insbesondere in den sechziger Jahren in großem Umfang »subversive« Personen ab und infiltrierte ihre Gruppen, von den Black Panthers und Kommunisten bis hin zur Opposition gegen den Vietnam-Krieg und Bürgerrechtsorganisationen.
Auch Großbritannien blickt auf eine lange Geschichte staatlicher Bespitzelung und Infiltration sozialer Bewegungen zurück, angefangen bei der Überwachung und Unterdrückung der London Corresponding Society in den 1790er Jahren. Dieser Zusammenschluss verschiedener lokaler Debattier- und Leseclubs forderte damals in Anlehnung an die Französische Revolution demokratische Reformen in Großbritannien.
Mittlerweile ist bekannt geworden, dass mindestens 25 Agenten sexuelle Beziehungen mit ihren Zielpersonen hatten; vier von ihnen haben mit den betroffenen Frauen Kinder gezeugt.
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