Sondervermögen und Unvermögen
Esprit und Originalität gehören zu den Eigenschaften, die selbst treue Anhänger:innen dem mutmaßlich zukünftigen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) wohl nicht zusprechen würden. So verwundert es nicht, dass er sich mit der Ansage, »für unsere Verteidigung« künftig »whatever it takes« auszugeben wollen, einer Phrase bediente, die auf Mario Draghi zurückgeht und unbegrenzten Einsatzwillen ausdrücken soll.
Der damalige Präsident der Europäischen Zentralbank gab damit 2012 zu verstehen, dass er beliebige Summen zur Erhaltung des Marktwerts des Euro aufwenden werde. Das beruhigte die Finanzmärkte. Weniger klar ist, ob der russische Präsident Wladimir Putin sich davon beeindruckt zeigen wird, dass der Bundeswehr künftig fast unbegrenzte Geldmittel zu Verfügung stehen werden, wenn es nur als nötig erachtet werden sollte.
Die Wiedereinführung der Wehrpflicht würde die Ausbildung von Hunderttausenden Rechtsextremen an der Waffe nach sich ziehen.
Eine moderne Armee ist teuer, daher mag es unausweichlich erscheinen, dass für ihre Stärkung viel mehr Geld ausgegeben werden muss als bisher. Mangels einer ernstzunehmenden verteidigungspolitischen Debatte bleibt jedoch unklar, ob das tatsächlich so ist, und wenn es so sein sollte, welche Beträge notwendig wären. Es ist beispielsweise nicht notwendig, der Logik des Wettrüstens im Kalten Krieg folgend bei allen Waffensystemen mit dem Gegner gleichzuziehen oder ihn zu überholen.
So hegt Putin wohl eine besondere Liebe für Panzer, aber man muss es ihm ja nicht gleichtun. Eine moderne US-amerikanische Panzerabwehrrakete vom Typ Javelin kostet etwa 200.000 US-Dollar, ein moderner russischer T-14-Panzer mehr als fünf Millionen US-Dollar.
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