Von Gewerkschaft zu Gewerkschaft
Anfang April wurde es mit einem Festakt in Berlin gefeiert: Vor 50 Jahren unterzeichnete der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ein Partnerschaftsabkommen mit der Histadrut, dem israelischen Gewerkschaftsdachverband.
Die Kooperation der beiden Verbände ist sogar noch älter. Sie begann schon kurz nach der israelischen Staatsgründung, bei der die Histadrut bereits eine wichtige Rolle gespielt hatte. David Ben-Gurion, der erste Ministerpräsident Israels, war von 1921 bis 1935 Histadrut-Generalsekretär. Der Gewerkschaftsverband war eng verbunden mit der Mapai, der sozialdemokratischen Arbeitspartei Israels, die sich 1968 nach einer Fusion in Avoda umbenannte und bis in die siebziger Jahre die Regierung stellte und den Staat dominierte.
Wegen der starken Stellung der Histadrut im neugegründeten Staat und auch wegen der gemeinwirtschaftlichen Strukturen der Kibbuzim galt das frühe Israel vielen Gewerkschaftern weltweit geradezu als Modellgesellschaft. Die Histadrut war nicht einfach nur eine Gewerkschaft; ihr gehörten Hunderte Unternehmen, sie organisierte soziale Dienstleistungen, hatte Versicherungen und Pensionsfonds, baute Krankenhäuser, gab Zeitungen heraus und betrieb sogar eigene Lebensmittelläden für ihre Mitglieder.
Nach Ausbruch des Sechstagekriegs 1967 rief der DGB seine Mitglieder dazu auf, sich an Kundgebungen »zur Wiederherstellung des Friedens und zur Rettung der Existenz Israels zu beteiligen«.
Noch kein Abonnement?
Um diesen Inhalt zu lesen, wird ein Online-Abo benötigt::