Glückszahl 13
Ausgerechnet 13 Songs – magischer Zufall oder absichtliche Magie? – sind auf dem neuen Album »Schwarze Magie« von Die Heiterkeit zu finden. Vor 15 Jahren in Hamburg gegründet, hat sich die Band mittlerweile zum Soloprojekt der Musikerin Stella Sommer entwickelt. Sechs Jahre ist es her, dass zuletzt etwas von Die Heiterkeit erschien.
Das fiel aber nicht arg auf, denn immerhin veröffentlichte Sommer unter ihrem bürgerlichem Namen zwei beachtlichen Alben und tat sich zudem mit Max Gruber (Drangsal) zusammen. Unter dem Namen Die Mausis beschenkte das Duo ihre Hörer:innen bislang mit zwei Platten – rezeptfreie Stimmungsaufheller, äußerst probat! Nicht zu vergessen: Sie sang auch mit Sophia Kennedy, für Vomit Heat sowie für Tocotronic.
Mit »Schwarze Magie« setzt Stella Sommer unbeirrt auf Kunst statt auf Künstliche Intelligenz.
Statt selig im Schöpferischen aufzublühen, äußerte Sommer kürzlich, zu Recht, in Instagram-Postings Frust über die dubiosen Praktiken von Streaming-Diensten: »Und stellt euch mal vor, man wüsste, dass morgen die Welt untergeht, und was man als Trost hätte, wäre das generische Gedudel von irgendwelchen KIs aus den Spotify-Playlisten. Wie trist wäre es.«
Zu dieser Tristesse ist man zum Glück noch nicht verdammt, auch dank »Schwarze Magie«, mit der Sommer unbeirrt auf Kunst statt Künstlicher Intelligenz setzt. Mit Heilsversprechen bricht sie von vornherein: Die Götter auf dem Olymp, so erfährt man im Opener »Läute die Glocken«, sind bloße »Gestalten, krank und voller Gebrechen«.
Auch die Gespenster, die treuen Mahner, sind in »Wie man ein Gespenst heilt« des Spukens müde. Also schreitet Sommer selbst zur Tat – und inszeniert sich wie in »Dunkle Gewitter« und »Teufelsberg« als Naturgewalt, die übers Land zieht, über Dächer und in Keller. Dabei vereint sie musikalisch gekonnt die Intimität des Folks mit der großen Geste des Pop und entlockt beiden Genres neue Facetten.
Die Heiterkeit: Schwarze Magie (Buback)