Jungle+ Artikel 08.05.2025
Antifaschistische Gruppen berichten, wie sie auf den Antisemitismus in der radikalen Linken reagieren

Antisemitismuskritische Intervention

Lange schien es in weiten Teilen der hiesigen radikalen Linken einigermaßen klar zu sein: Die Existenz des einzigen jüdischen Staats steht nicht zur Debatte. Mit dem 7. Oktober 2023 hat sich das schlagartig geändert. Während israelbezogener Antisemitismus wieder salonfähig wurde, wirkten antisemitismuskritische Gruppen anfangs ohn­mächtig. Die »Jungle World« sprach mit antifaschistischen Gruppen aus ganz Deutschland über die Situation.

Die radikale Linke hat ein Antisemitismusproblem. Diese Diagnose drängt sich seit dem 7. Oktober 2023 mit einer Deutlichkeit auf, die für viele antisemitismuskritische Antifaschistinnen und Antifaschisten zu einem Identifikationsproblem führt: Wenn die Aussage »Ich bin links« Jüdinnen und Juden viel mehr als Warnsignal denn als Versprechen von Solidarität erscheinen muss, wieso sich dann überhaupt noch als »links« bezeichnen? Gibt es noch eine spezifisch linke Antisemitismuskritik? Die Jungle World hat sich auf die Suche danach gemacht und dafür mit antifaschistischen Gruppen aus dem ganzen Bundesgebiet gesprochen.

Diese Gruppen betreiben klassisch Recherchen zu rechtsextremen und neonazistischen Umtrieben und organisieren Demonstrationen, widmen sich aber vermehrt auch theoretischer Arbeit, die mitunter als kritische Interventionen in den eigenen Reihen stattfindet. Für die meisten der Gruppen war die Kritik des Antisemitismus schon vor dem 7. Oktober eine essentielle Komponente ihrer Tätigkeit.

»Bündnisarbeit war auch schon vor dem 7. Oktober 2023 nicht leicht. Jetzt ist sie nur noch sehr eingeschränkt möglich.« Tina Simons, Basisgruppe Antifaschismus Bremen

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