Siegerin der Herzen
Doch, sie hatte alles gegeben, die Internationale der Hamas-Fans und Israel-Hasser: Unermüdlich hatte sie bei X und anderen Diensten während des ESC-Finales unter dem entsprechenden Hashtag Bilder toter Kinder gepostet sowie Leute, die es wagten, Yuval Raphael und ihren Song »New Day Will Rise« zu feiern, als Nazis, Völkermörder und was nicht noch alles beschimpft. Weil bekanntlich nur ausdauernde Nervereien und Beleidigungen dazu führen, dass Menschen ihre musikalischen Präferenzen ändern, oder so.
Nervereien und Beleidigungen, Farbbeutel und Verschwörungstheorien
Und als dann auch noch vor Ort Pali-Solidariker versuchten, die Sängerin mit Farbbeuteln zu bewerfen, kannte der Enthusiasmus keine Grenzen mehr, auch was das Abschneiden des israelischen Beitrags betraf. Tjo. Pustekuchen. »New Day Will Rise« wurde schließlich mit großer Mehrheit zumindest zum Publikumssieger gewählt. Was umgehend große Empörung auslöste, Politik hat nämlich, so die Israel-Hasser und Israel-Hasserinnen, die kurz zuvor noch unter dem Hashtag #ESC2025 Fotos von Toten verbreitet hatten, bei einem Musikfestival nichts zu suchen.
Nach rund einer halben Stunde Herumgenöle über die Ungerechtigkeit der Welt, die grob darin zu bestehen scheint, dass Menschen bei Votings so abstimmen, wie sie das wollen, brachte irgendjemand jedoch eine Erklärung auf: Da erstens die ganze Welt mit dem Freiheitskampf der Palästinenser sympathisiere und zweitens Israel praktisch global gehasst werde, sei logischerweise das ESC-Voting gehackt worden, von Netanyahu oder vom Mossad, oder vielleicht auch von beiden.
Eine Welt, in der Menschen einfach so für ein israelisches Lied stimmen, weil es ihnen gefällt oder weil sie von der Geschichte dahinter berührt wurden, die kann es gar nicht geben.
Kann aber auch sein, dass massenweise von Israel kontrollierte Bots eingesetzt wurden, die für Yuval Raphael stimmten. Oder auch bloß Juden, die ja bekanntlich alle immens reich sind, mit Hilfe ihrer vielen Kreditkarten die Abstimmung verfälschten.
Und natürlich wurde dieser Quatsch begeistert geglaubt. Denn eine Welt, in der Menschen einfach so für ein israelisches Lied stimmen, weil es ihnen gefällt oder weil sie von der Geschichte dahinter berührt wurden, die kann es gar nicht geben. Könnte sein, dass noch einige unangenehme Überraschungen auf diese Leute warten.