Rechtsextremer Arzt
Steven Hotze ist ein texanischer Arzt, der Homosexuelle für »Termiten« hält, die das »moralische Gefüge« auffressen. 2020 klagte er dagegen, dass seine Versicherungsfirma Braidwood Management aufgrund der Vorschriften zur Kostenübernahme von Präventivleistungen aus dem Affordable Care Act (ACA, häufig als »Obamacare« bezeichnet) Medikamente zur HIV-Prophylaxe (PrEP) bezahlen muss. Hotze zufolge fördere dies »homosexuelles Verhalten« und beleidige seinen christlichen Glauben. Ein Bezirksgericht in Texas gab der Klage 2022 statt. Der ACA verletzt nach Ansicht des Gerichts nicht nur die Religionsfreiheit, es erklärte auch die Expertengruppe für verfassungswidrig, die Empfehlungen für den ACA-Leistungskatalog abgibt – denn ihre Mitglieder werden nicht vom Senat bestätigt. In den Vereinigten Staaten gibt es keine gesetzliche Krankenversicherung, so dass »Obamacare« die privaten Krankenversicherer dazu verpflichtet hat, für die Bedürftigen Kosten zu übernehmen, die selbst nicht tragen können – dagegen richtet sich das Urteil. Das betrifft zig Millionen US-Amerikaner, die nicht durch ihren Arbeitgeber krankenversichert werden. Allein der Verzicht auf die PrEP-Vorsorge würde 2.000 vermeidbare HIV-Infektionen im ersten Jahr bedeuten. Die Regierung unter Joe Biden legte Berufung gegen das Urteil ein, selbst die derzeitige unter Donald Trump verteidigt die Verfassungsmäßigkeit des Expertengremiums. Der Fall liegt dem Supreme Court vor, eine Entscheidung wird Ende Juni erwartet.
2020 beschrieb die Texas Tribune Hotze als einen »der produktivsten Kulturkrieger der Rechten in Texas«.
Hotze ist seit Jahrzehnten in der rechten Szene aktiv. 2020 beschrieb die Texas Tribune Hotze als einen »der produktivsten Kulturkrieger der Rechten in Texas«. Seine Hetze gegen LGBT radikalisierte sich weiter, nachdem 2015 die gleichgeschlechtliche Ehe in den USA legalisiert worden war. Hotze sagte, er kämpfe gegen eine »böse, böse Bewegung«. Er hat Verschwörungstheorien wie Qanon und esoterischen und verschwörungstheortetischen Unfug über die Covid-19-Pandemie verbreitet. 2023 konnte Braidwood bereits einklagen, keine LGBT einzustellen. Das Unternehmen darf seitdem den Angestellten eine Kleiderordnung auferlegen: Frauen dürfen dort keine Krawatten und Männer keinen Nagellack tragen.