Liebe Mascha
Eine junge Frau wird erwachsen in einer Welt, die falsch ist. Davon erzählt der Roman »Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken« von Sarah Lorenz.
Die Journalistin und gelernte Buchhändlerin, die auf Instagram als @buchischnubbel über Literatur schreibt, hat nun selbst ein Buch veröffentlicht, in dem es nicht zuletzt um Literatur geht. Genauer: um die Dichterin Mascha Kaléko (1907–1975), die ungezählte Autor:innen inspiriert hat.
Im fiktiven Zwiegespräch mit der von ihr verehrten Lyrikerin lässt Lorenz die junge Elisa von ihrer Kindheit und Jugend erzählen. Elisa berichtet von ihrem Heimaufenthalt, ihrer Zeit als obdachloser Teenager auf der Kölner Domplatte, von seelischem und sexuellem Missbrauch, Drogen und Selbstverletzung und von ihrer Suche nach Geborgenheit. Jedem Kapitel stellt Lorenz ein tonangebendes Gedicht Kalékos voran.
Der Roman enthält harte Szenen, verbale und sexualisierte Gewalt sowie einen Suizid.
Elisas Gedanken und Gefühle sind intensiv; man wird sofort in ihre Welt aus Hoffnung, tiefer Traurigkeit und schierer Verzweiflung hineingezogen. Sie erzählt eindringlich und zugleich fast wie nebenbei von äußerst schmerzhaften Erfahrungen: was es bedeutet, die Tochter einer Mutter zu sein, die ihr Kind nicht lieben kann; wie es ist, wenn der Vater, der zu lange Zeit abwesend war, stirbt; wenn man die beste Freundin verliert und seinen Platz im Leben nicht findet.
Der Roman enthält harte Szenen, verbale und sexualisierte Gewalt sowie einen Suizid. Elisa berichtet von traumatischen Erlebnissen und einer tief verinnerlichten Einsamkeit. Vor allem der verheerende Einfluss der lieblosen Mutter zieht sich als Motiv durch den Roman. Ein weiteres ist der Trost, den Bücher spenden können. Aus der Literatur schöpft die Protagonistin die Stärke, um Freundschaften zu schließen und die große Liebe zu finden, die gelingt.
Sarah Lorenz: Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken. Rowohlt, Berlin 2025, 224 Seiten, 24 Euro