Ausradiert
Erika Haase, 1936 in Weimar geboren, war die Tochter einer unverheirateten jüdischen Prostituierten. Kurz nach ihrer Geburt wurde sie zu einer Pflegefamilie gegeben, in der sie mit zwei älteren Pflegeschwestern aufwuchs. Als sie zwei Jahre alt war, bemühten sich der Oberbürgermeister und das Jugendamt Weimar um eine Unterbringung in einer »Mischlingsfamilie«, um Erikas Zusammenleben mit ihren »deutschblütigen« Pflegeschwestern zu unterbinden. Das Vorhaben scheiterte am Mangel entsprechender Pflegestellen in Heimen oder Familien. 1944 nutzte die Stadtverwaltung die Möglichkeit, das Kind in eine Einrichtung, die als »Erziehungsheim für Mischlingskinder« firmierte, in die hessische Tötungsanstalt Hadamar zu schicken. Erika Haase starb dort nach 27 Tagen an einer Medikamentenüberdosierung. Die Familie Haase hat keine heute lebenden Nachkommen, der einzige Überlebende, Erikas Onkel, blieb kinderlos.
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