Jungle+ Artikel 26.06.2025
An ME/CFS Erkrankte werden gesellschaftlich und politisch ignoriert

Der Schrecken geht weiter

Ein erheblicher Anteil der an Post-Covid Erkrankten leidet an ME/CFS, einer noch immer weitgehend unerforschten Krankheit. Es ist aber nicht nur der Forschungsstand, der den Erkrankten Schwierigkeiten bereitet, sondern auch die gesellschaftliche und politische Ignoranz im Umgang mit der Krankheit.

Auch nach Beendigung der Schutzmaßnahmen hat Covid-19 seinen Schrecken nicht verloren. Den Preis der so vehement geforderten Freiheit bezahlen insbesondere jene, die sich nach einer Erkrankung nicht wieder oder nur unvollständig erholen: ein Phänomen, das unter den Sammelbezeichnungen Long Covid und Post-Covid firmiert.

Zur Verbreitung gibt es je nach Untersuchung, auch mangels klarer und einheitlicher medizinischer Definitionen, unterschiedliche Angaben. Eine Metastudie aus 2024 geht weltweit von einer Prävalenz von 50 bis 85 Prozent unter im Krankenhaus behandelten Ungeimpften, zehn bis 35 Prozent der nicht hospitalisierten ungeimpften Erkrankten und acht bis zwölf Prozent der geimpften Erkrankten aus. Schwierigkeiten bereitet der dem Stand der Forschung deutlich hinterherhinkender Wissensstand vieler praktizierender Ärzt:innen. Es gibt Hinweise darauf, dass verschiedenen Varianten von Sars-CoV-2 sich hinsichtlich ihres Long-Covid-Risikos unterscheiden.

»Ein erheblicher Anteil der Post-Covid-Erkrankten leidet unter schweren Verläufen bis hin zum Vollbild von ME/CFS und bleibt über Jahre oder dauerhaft schwerkrank.« Fatigatio e.V.

Ein weiteres Problem ist die Bandbreite an möglichen Symptomen, die eine einheitliche Definition zudem deutlich erschwert: Als multisystemische Gefäßerkrankung kann Covid-19 ganz unterschiedliche Folgeerkrankungen hervorrufen. Es kann sich dabei um verhältnismäßig geringfügige Einschränkungen handeln wie Kurzatmigkeit, Schlafstörungen, sexuelle Dysfunktion oder Durchblutungsstörungen, aber darauf beschränkt es sich keineswegs.

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