Gold und Wasser
Schon von weitem ist der grüne Schimmer zwischen den Betonsäulen im hinteren Teil der Schule zu sehen. »Da habe ich meine Station für Setzlinge«, sagt der deutsche Agraringenieur Alois Kennerknecht mit einem breiten Grinsen. Der ehemalige Entwicklungshelfer, der seit fast 40 Jahren in Peru lebt, freut sich über die verdutzten Gesichter der kleinen Gruppe, die er durch das »andere« Lima führt.
Kaum jemand kommt darauf, mitten im dicht bebauten Villa El Salvador, einem der 43 Stadtbezirke der Metropolregion Lima, genauer in der Schule Los Caminantes eine kleine grüne Oase zu finden: den Garten, in dem Kennerknecht eine Aufzuchtstation für das genügsame Süßgras Vetiver unterhält. Zwei sind es genau genommen: Direkt gegenüber ist die von grünen Obststräuchern umgebene Dependance des 1962 gegründeten öffentlichen Wasser- und Abwasserunternehmens Sedapal zu sehen.
Auf rund 4.400 Meter über dem Meeresspiegel soll mitten in einem von Lagunen, Feucht- und Schutzgebieten geprägten Gebiet das Bergbauprojekt Ariana entstehen.
Die beiden grünen Flecken bieten etwas Erholung für die Augen in der gräulich-ockerfarbenen Wüste, die Lima umgibt. Die peruanische Hauptstadt ist nach Kairo die zweitgrößte Stadt der Welt, die mitten in einer Wüste liegt. Entsprechend knapp ist Wasser in der rund elf Millionen Einwohnerinnen zählenden Metropolregion. Bei Sedapal hat man alle Hände voll damit zu tun, den Bedarf auch nur annähernd zu decken. »Es gilt, auf der einen Seite noch nicht angeschlossene Stadtviertel in das Leitungsnetz einzubinden, auf der anderen Seite mehr und mehr Wasser aufzubereiten, zu reinigen und wiederzuverwenden«, beschreibt Kennerknecht die Herausforderungen für den staatlichen Dienstleister mit der hellblauen Welle im Logo.
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