Wütend, aber kaum nachtragend
Innerhalb weniger Stunden brannten in vielen größeren Städten auf dem ganzen Archipel Polizei- und Mautstationen. In Indonesien brachen Ende August heftige Unruhen aus, nachdem zuvor friedliche Demonstrationen gegen die Erhöhung von Zusatzzahlungen an Parlamentarier:innen in Gewalt umgeschlagen waren. Auslöser dafür war, dass während eines Protests in der Hauptstadt Jakarta ein gepanzertes Polizeiauto einen unbeteiligten Motorradkurier überrollt hatte und Aufnahmen davon sogleich in den sozialen Medien geteilt worden waren.
Wie bei vorangegangenen Straßenprotesten innerhalb der vergangenen sechs Jahre spielten auch diesmal der Unmut über den stetig zunehmenden Autoritarismus, die zügellose Korruption und den Niedergang der Demokratie eine wichtige Rolle. Auch private Residenzen unbeliebter Politiker:innen, die sich über die Anliegen der Demonstrierenden lustig gemacht hatten, wurden angegriffen und geplündert.
Auch private Residenzen unbeliebter Politiker:innen, die sich über die Anliegen der Demonstrierenden lustig gemacht hatten, wurden angegriffen und geplündert.
Die Beteiligung von Schüler:innen und Student:innen an den vehement niedergeschlagenen Protesten – mit ihren Uniformen stachen sie zwischen den anderen Demonstrant:innen hervor – war neben der von Gewerkschafter:innen und Anhänger:innen politischer Bewegungen sehr hoch. Mindestens drei der insgesamt zehn Todesopfer waren Studenten. Die Demonstrierenden forderten eine umfassende Reform der indonesischen Nationalpolizei und den Rücktritt des nationalen Polizeileiters, der zuvor die Verwendung von Tränengas und Gummigeschossen gegen die »Anarchisten« angeordnet hatte.
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