Jungle+ Artikel 16.10.2025
In mehreren deutschen Städten wurde das Hamas-Massaker gefeiert

Freunde des Terrors

In der vermeintlich propalästinensischen Szene hält sich die Freude über das mutmaßliche Ende des Israel-Gaza-Kriegs, vorsichtig gesagt, in Grenzen. Ausgerechnet am 7. Oktober, dem Jahrestag der Hamas-Massaker, bewies die Szene in Münster, Berlin und Frankfurt am Main eindrücklich, dass es ihr nie um eine Beendigung des Konflikts ging. Doch genießt sie mittlerweile nahezu Narrenfreiheit hierzulande.

Fröhlich hielt ein gutes Dutzend Studenten ein Transparent. »Folkwang Students 4 Palestine« war darauf zu lesen. Einige hatten selbst Schilder gebastelt, auf denen sie zum Boykott von Unternehmen aufriefen, die Handel mit Israel treiben – und auch die Wassermelone, das Symbol der sogenannten propalästinensischen Szene, hatten sie nicht vergessen. An der Folkwang-Universität werden an mehreren Standorten im Ruhrgebiet unter anderem Tänzer, Schauspieler und Designer ausgebildet.

Die muntere Schar stand vor dem Hauptbahnhof in Münster, es war der 7. Oktober, und ihr Ausflug führte sie zu einer Demonstration, auf der der zweite Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas gefeiert wurde. Dazu aufgerufen hatten die linken Kleinstparteien MLPD und Mera25 sowie die SDAJ Münster. »Am 7. Oktober 2025«, hieß es im Aufruf, »jähren sich die gemeinsamen Operationen verschiedener Widerstandsaktionen und die darauffolgende Eskalation des genozidalen Kriegs gegen das Volk Palästinas zum zweiten Mal.«

»Am 7. Oktober 2023 fand eine Widerstandsoperation des bewaffneten palästinensischen Widerstandes statt. In großen Teilen war es eine erfolgreiche Wider­standsaktion.« Demoredner in Münster

Auf die Frage, ob es sie nicht störe, an einer Demonstration teilzunehmen, mit der das Massaker an den Besuchern des Supernova-Festivals bejubelt wird – ob das nicht merkwürdig sei für Studenten, die sich ja schon irgendwie mit Kultur beschäftigen –, meinte eine Studentin zur Jungle World: »Wir möchten da jetzt nicht drüber reden.« Die Partylaune wollte man sich wohl nicht vermiesen lassen.

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